SPK zum 10. Mal
 das einzig sichere Fundament der Büchertische in Mainz

Mainzer Minipressenmesse 2007

 

Vor Ort: 17.5.-20.5.2007

Fusionierende MFEs vor Ort.

Jeder war gefragt, die Aktion gemeinsam zum Gelingen zu bringen.

Reifenpanne am ersten Abend blieb ohne gattungsgiftige Spuren, stattdessen kollektiv gestärkt (Tun und Glücken kraft Kranksein), unterstützt vom Abfahrtspathoskop, durch das wir konstellativ gut bestückt waren.

Arztfreie Wirklichkeit überall und jederzeit bleibt die Hauptarbeit.

Eindrücke eines Frontpatienten (FP):

Messe langweilig; was einmal eine besondere, nicht so angepaßte Messe gewesen sein soll, geht heute Richtung Geschenkartikel bei vielen Ständen (Gruß- und Schmuckkarten, Miniaturbücher, ...) Was mir auf der Messe aufgefallen ist, ist die fehlende Begeisterung der Leute/Aussteller. Es ist nicht mal so, daß schlechte Laune herrscht (‚Katerstimmung in der Branche‘) oder man den Verkaufsdruck (wie bei den Individummten am Boxi) spüren würde, es ist einfach alles so völlig normal, so ohne Spannung. Im Gleichgewicht mit den herrschenden Verhältnissen... Wenn die ihren Krempel gut finden, müßten die doch aktiv an der Verbreitung interessiert sein. Die sind zur Lohnarbeit da, aber machen gar nicht richtig Lohnarbeit (oder versuchsweise richtig Nicht-Lohnarbeit)... Scheinbar beschert der Iatrokapitalismus heute immer mehr ein ganz angenehmes Leben (in Deutschland)... Die Notwendigkeit zur Veränderung wird von der Entfremdung überschattet.

Wir vom KRRIM-Stand haben die Entfremdung durchbrochen, nur bei uns am Stand: wir haben Krankheit und damit den Protest freigelegt. Wir haben arztfreie Wirklichkeit hergestellt durch das, was wir gesagt und getan haben.

Ich habe die Messe als sehr gute Möglichkeit empfunden, die Iackerklasse zu schwächen und kollektiv und ideologisch dazuzulernen.

Wichtig für mich war dabei auch, folgende Spannungsmomente mitzukriegen:

Channels of protest by the strength of illness: die von uns an unserem Stand gemachte PF-Musik durch Singen, Pommerbombarde und Shengha war für mich unmittelbarer Krankheitsausdruck und Protest und unverzichtbar.

Blickpathopraktik: Wenn gerade andere FPs agitiert haben, habe ich oft den oder die redende FP aktiv angeguckt, so daß auch den Leuten (Iackern wie Patienten) am Stand auffallen konnte (bis hin zur Kränkung), daß es nicht - weder im "Guten" noch im "Schlechten" - um sie geht, sondern daß sie Teil einer Subjekt/Objekt-Dialektik sind und überhaupt Teil, nämlich Bestandteil eines Dritten (Krankheitssachverhalt, Klassenverhältnisse). Für uns FPs galt dasselbe.

Einschätzung/Ausblick: wieder machen!

Eindruck eines anderen FPs:

Die persönlichen Angriffe der Leute und Spaltungsversuche sind abgeprallt, Körper gegen Körper, weil es um so viel mehr ging. Die Haltung: Was wirkt durch mich hindurch, wofür stehe ich am Tisch: Nicht nur für Patientenfront jetzt, sondern auch für alles, was die Frontpatienten bisher an Wirkspuren hinterlassen haben und noch hinterlassen werden. Für die Patientenklasse überhaupt, daß jeder einen unverfälschten Zugang zum Krankheitsbegriff hat, für den Gattungsvorschein. Von uns hängt die Welt ab, sagen andere über uns. Wir haben unsere eigene Geschichte, um darin zu leben. Mit dem Ziel vor Augen sich fragen: Was ist erforderlich? Sich kollektiv einstimmen, Gewohnheiten ablegen, Ideologisches (SPK indeed, was macht der Text mit uns), Basisatmosphäre aktiv.

In der Messezeitung ist zu lesen: Antworten auf alle Fragen. Die gab und gibt es nur bei uns, einschließlich Lösungen!

Auch in der Musik, Krankheit bleibt der Kick!

Viel gesungen und gespielt! Ein FP hatte ein sehr laute, trötenartige Pommer (Bombarde) dabei. Einige Aussteller freuen sich, andere fühlen sich gestört, Veranstalter Kipp spricht uns an. Wir verständigen uns darauf, ohne Pommer und etwas leiser weiterzumachen, bleibt überall gut hörbar.

Wir setzen die Musik pathopraktisch verschieden ein: Zum Beginn der Aktion, bei der Autofahrt zum gemeinsamen Einstimmen, zum Vertreiben der Feinde, als Sog/Herd für Vorbeigehende.

(Ein Österreicher: "Unsere Nationalhymne ist nicht von Mozart").

Am Ende der Messe singen wir geschlossen PF-Lied mit Querflöte dabei. Kipp beeilt sich, noch während wir singen, die Messe für beendet zu erklären und alle fangen an zu klatschen während wir dann noch die 4. Strophe zu Ende singen.

Hinterher ist zu lesen: "... dessen Chefdichter D.S. gerade einem Fan ein Fläschchen Boonekamp signiert und immer noch unter dem Bann des revolutionären Blockflötenkonzert des Sozialistischen Patientenkollektiv zwei Jahre zuvor steht".

Verteilt / ausgegeben:

186x Auskunftsblatt Stimme der Krankheit, 43x Auskunftsblatt SPK indeed, 11x Meier Vorab, 9x Beistandsvollmacht, 9x Grußadresse (z.T. eingelegt in Festschrift), dazu: KRRIM-Adresse, Europa gegen EuthaNAZI?, Sartre-Rückübertragung, TAV-Flyer, Torpedo, Handorakel, Patienten verweigern die Medikamente, und viele mehr, auch in englisch, französisch, italienisch.

Desweiteren: 12x vollständiges Kränkschriftenverzeichnis, 12x KSV-Liste, 1x KSV ital., 1x KSV franz. ((KSV=Kränkschriftenverzeichnis))

Verkauft: 6x Stimme der Krankheit Nr.1, 2x Anfangen-Buch, 1x SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen dt., 1x Krankheit die Ganzheit mit Zukunft, 7x Festschrift, 6x Das kommunistische Manifest für das 3. Jahrtausend dt., 1x Manifest franz., 1x Manifest engl.

Pathoskopisch (Abfahrt 17.5., 5:44 Uhr):

Absicherung auf der Ebene Ausdruck ergibt Maßstäblichkeit auf der Ebene Verausgabung durch Durchsetzung (im Raum).

Rückblickend: Substanz Krankheitsbegriff, verkörpert durch den Gattungsvorschein Wärmekörper fusionierender MFEs, artikuliert sich selbstdurchsetzend im Angriff gegen die Serialität der an das HEILsversprechen gebundenen Vereinzelten, Körper gegen Körper, mit dem Ergebnis der Umschmelzung des iatrarchischen Gattungsgifts, arztfreie Wirklichkeit, Neuwirklichkeit sofort.

 

AGITATIONEN:

HARTE BROCKEN:

Chirurg, mit süßlichem Dauer-Lächeln, Ende 50/Anfang 60, anfangs die Frau dabei

Schon 6x am Fuß operiert. Er sei gegen Zwangsernährung und Zwangsbegutachtung, er könne sich aber nicht von Ärztekammer distanzieren, z.B. Austreten. Er stehe kurz vor der Pensionierung.

Saubichler-Anzeige unterschreibt er nicht. Er wußte nicht, was Garantenstellung ist.

FPs: Fragen Sie Ihren Rechtsanwalt.

Er brauche um das Vertrauen der Patienten nicht zu werben, das habe er sowieso.

FPs: Seit dem SPK ist das anders, darauf können Sie sich verlassen: Patienten haben kein Vertrauen mehr. Sie haben mit einem Dr. Mengele die Approbation gemeinsam. Zwangsernährung ist Folter und Mord, keine Zwangsernährung auch Mord durch die Ärzte. Sie sind am Morden beteiligt, z.B. durch Mitgliedschaft in der Ärztekammer und durch Untätigkeit.

Er: Manchmal fühle ich mich schon als Mörder, wenn mir ein Patient stirbt.

Er unterschreibt Ludwigsburg-Antrag nicht. FPs: Dann geben Sie uns Ihren Namen, daß wir hier dokumentieren können, daß Sie nicht unterschrieben haben! Er weigert sich.

FPs: Kaufen Sie Buch Über das Anfangen, bringen Sie sich auf die Höhe der Zeit, das steht Ihnen nicht frei, sondern ist Ihre Pflicht als Arzt.

Zum Schluß, FPs: Am Fuß ein Krüppel, im Kopf emotional verpestet und Charakterpanzerung (er kannte W. Reich), dazu bald arbeitsunfähig weil berentet ... da brauchen wir uns nicht die Hände schmutzig zu machen, das werden schon Ihre Kollegen erledigen.

Er geht geschockt weg.

Betreuer, Protzeltant, 76

Sein Thema sei Religion und Krankheit. FPs lesen ihm vom Deckblatt der Stimme der Krankheit vor:

"Eine Glaubens- oder sonstige Einheit erfüllt nie die Erfordernisse einer utopathischen Gattung. Keine dieser Kulturen hat je überdauert. Sie waren nicht wirklich verkörperbar, zu erdfern, Bedingungen, die nur als Krankheit vorgegeben sind. (Huber)"

FPs: Wo die Gattungsverhältnisse auf das Jenseits verschoben werden, wo es um Heil und Allerwerteste geht, da kommt die Gattung nicht auf die Erde.

Aus Gottung muß Gattung werden!

Er: Gott ist schon in allen.

FPs: Indifferenzpunkt ist in der Krankheit. Jesus als Verbindung zwischen Gott und den Menschen auf der Erde, er war ein Kranker und ist zu den Kranken gegangen. Ging dem nicht um Wert oder sonstige normoise Bindungen, auch nicht um friedliche Veränderung. Er hat aufgefordert, Vater und Mutter hinter sich zu lassen und mit ihm zu kommen.

Bei uns im Krankheitskollektiv ist das verwirklicht, Krankheit das, was im Mittelpunkt steht, keiner fällt raus, der Gattungsvorschein der Krankheit, das ist, worum es geht. Utopathische Verhältnisse sind Gattungsverhältnisse. Keine Religion hat das je geschafft.

Gesundheit ist Selektion. Sünde, der Abfall von Gott, und Gesundheit, der Abfall von der Gattung, haben den gleichen Wortstamm, das haben wir schon in unserem Flugblatt zum Evangelischen Kirchentag aufgeschrieben. (Ein FP sucht das Flugblatt heraus und gibt es dem Mann.)

Er: Daß die Leute nur Waren sind, findet er falsch, ist gegen den Kapitalismus, da sei er mit uns einig.

FPs: 2000 Jahre hatte das Christentum Zeit, die Warenverhältnisse abzuschaffen, es ist gescheitert. Den Christen fehlt das Werkzeug, um gegen die Ärzteklasse vorzugehen. Hier ist das Werkzeug, Krankheitsbegriff, Krankheit ins Recht setzen, Sozialistisches Patientenkollektiv, Patientenfront machen. Aus der Krankheit eine Waffe machen!

Er: Es muß ohne Gewalt gehen, mit Liebe, Nächstenliebe.

FPs: Da fragen die Ärzte nicht danach.

Er: Er sei lange Jahre Betreuer gewesen und habe auch einige wieder aus der Psychiatrie rausgeholt. Eine Strafanzeige habe er nie machen müssen.

FPs: Wenn er Patienten wirksam unterstützen wolle, dann muß er Unseres kennen und den Patienten sagen. Es ist dran, die Stimme der Krankheit zu kaufen, um sie verwenden und deren Inhalte weitergeben zu können. Die Mittel sind bekannt und daß sie die einzig wirksamen sind, darüber kann längst nicht mehr diskutiert werden, das können Ihnen auch andere bestätigen.

Sozialarbeiter und deren Interessen, kennen wir bestens – deshalb bin ich auf Patientenfront gestoßen, weil es das einzig Wirksame ist gegen den Iatrokapitalismus.

Von der Krankheit ausgehend die Gerichte für die Patientenklasse einsetzen, den Richter angreifen, der sich dem Arzt unterordnet; Sie wissen, was läuft, wenn Sie Betreuer waren. Angeblich ist doch das Strafgesetzbuch, die Gesetze überhaupt für die Leute gemacht worden. Wir glauben das nicht und wenden es dennoch gegen die Ärzteklasse. Aber Sie: man traut sich ja nicht mal, das in die Hand zu nehmen, so klein hat man sich machen lassen. (Er zieht den Kopf ein.) Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott, was des Gottes ist. Und wenn die Anklage unzutreffend sein sollte, dann ist dafür ein Richter zuständig. Nicht an Euren Worten, sondern an Euren Taten sollt Ihr gemessen werden...

Er: Nun gut. Ihr habt mich überzeugt, daß ich das mitnehmen muß.

Kauft Stimme der Krankheit und bedankt sich für das lange Gespräch.

Anthropologe, weißhaarig, Anfang 50, Brille

Er habe die KKW ((SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen)) damals gelesen, sei 1975 ((war 1972)) erschienen. In den 70ern habe er eine Veranstaltung gemacht mit Leuten vom SPK dabei, in einem Kulturzentrum. Später sagt er noch, er habe angefangen Medizin zu studieren, aber nicht fertig studiert, dafür Anthropologie und Pädagogik. 20 Jahre lang habe er einen Buchladen gehabt. Sein Bruder sei behindert, er selbst sei Vorsitzender einer Behindertenorganisation. Er sei nicht aus Mainz. Er habe mehrere Bücher geschrieben.

Anfangs, er: Klassengegensätze gebe es nicht mehr.

FPs: Wann sollen die aufgehört haben? 1983, 1985?

Er: Klassengegensätze, das ist zu einfach. Aber ich will nicht über Theorien diskutieren, das ist ja Zeitverschwendung. (Später hat er es öfters von "Diskussionskultur", sich einlassen auf die Argumente des anderen.)

So wie der kam, stellen sich FPs gleich auf eine längere Konfrontation ein. Aber es waren nicht das Ideologische bzw. sein (Nicht-)Wissen über politische Zusammenhänge oder seine rhetorischen Fähigkeiten ausschlaggebend, wie zunächst vermutet, sondern sein Krankheitshaß und -ekel.

Seine Spaltungsversuche prallen ab.

Themen:

Er: Medizin sei eine Kriegswissenschaft ... (Auf Nachfrage:) Krieg selbst gebe es aber keinen ... auch keine Krieger bzw. Kriegswissenschaftler in Form der Ärzte.

Daß es Behindertenorganisationen oder auch Gewerkschaften gebe, sei ganz normal.

FPs: Warum brauchen sog. Behinderte überhaupt eine eigene Organisation?! Weil sie von der Gesellschaft abgesondert werden, so nicht vorkommen dürfen. Gewerkschaften sind Produkt des Arbeiterkampfes gegen Unterdrückung.

Er: Er finde Krankheit gut, sei wichtig für die Entwicklung. Krankheit als Weg, sei aber nicht auf das Buch bezogen, Dethlefsen findet er scheiße. ... sein Sohn sei ziemlich krank gewesen und dann sei der 3 cm gewachsen.

Ärzte hätten ihn gerettet. Er hatte einen sog. Herzinfarkt, Spritze bekommen. Durch chinesische Heilmethoden habe er es sogar erreicht, daß die Narbe weggeht.

FPs: Aber Pro Krankheit bringen Sie nicht über die Lippen, darum geht es hier! Krankheit als inverse Menschengattung, herzustellender Gattungsvorschein. ... Krankheit finden Sie gut, weil Ihr Sohn dadurch mehr geworden ist, 3 cm mehr. Mehr und mehr, Mehr-wert! Krankheit wird verwertet, darum geht es Ihnen. Das ist Kapitalismus, Identität von Krankheit und Kapital. ... Sie wollen kein Patient sein. ... Unsere Prinzenschaft sind die Mißgebildeten, die Mondkälber, die Klumpen Schmelzwärme!

Er: Kennt Ihr den Film "Freaks"?

FPs: Kennen wir, das hat mit dem aber nichts zu tun, der Film ist Krankheitsausbeutung.

Ihm wird heißer, er bekommt einen hochroten Kopf, er zu FP: Sie wissen aber schon, daß Sie gewalttätig sind, daß Sie mich angreifen, daß das gefährlich ist.

FP: Ja, gegen alles Ärztliche, nicht gegen Ihre Krankheit. Von uns hängt die Welt ab, hat mal jemand zu uns gesagt, das heißt vom Krankheitsbegriff, den wir betätigen. Es steht uns nicht frei. Es geht ums Kränken, Ihren Charakterpanzer zu durchbrechen! Sie sind ein Gattungsgifter.

Er: Sie haben auch einen Charakterpanzer. Wenn ich in Ihre Augen schaue, dann sehe ich, Sie sind auch krank.

FP: Ich bin eine iatrokapitalistische Kreatur. Alles, was in uns hineingekommen ist an ärztlichem Hirnimperialismus, bringen wir aus uns heraus. Dafür neue Inhalte hinein, alles, was hier auf dem Tisch liegt an Krankheitsbegrifflichem. ((Bei Blickduellen: dem Gegenüber zwischen die Augen schauen, das wirkt.))

Danach fällt er immer mehr in sich zusammen, verliert auch die Fassung (die für solche Leute sehr wichtig ist). Er zu einer FP, die ihm das Kennwort SPK unter die Nase hält und ihm vorliest: So ein Gelalle kann ich jetzt nicht gebrauchen.

Nachdem er sich vehement weigert, die Zusammenhänge der angeblichen Veranstaltung mit welchen vom SPK offenzulegen, Kennwort SPK-Tratschozid gegeben. Er liest es und gibt es wieder zurück: Ich habe es zur Kenntnis genommen.

Er will von den FPs den Beruf wissen etc.

FPs: Kein Tausch. Wir haben unsere Interessen offen gelegt, für Krankheit, für die Patientenklasse. Sagen Sie uns Ihren Namen. Legen Sie Ihre Interessen offen!

Er weigert sich. Deutlich ist seine Angst zu erkennen davor, daß wir ihn verfolgen.

Er geht und verschwindet schnell.

Mann, Typ Betreuer oder Lehrer, Ende 40, kurze Hosen, zurückgekämmte Haare

... Die Agitation geht schon mind. 30 Minuten. Es ging bereits um Betreuung, er kam mit Verantwortung und Wille, befürwortet Betreuung, insbesondere bei sog. Geschäftsunfähigen. Er würde das auch für sich selbst befürworten. Ob er Betreuer ist, bleibt unklar, er negiert es nicht. Weiterer FP kommt hinzu, Agitation nun zu dritt.

Er zu Beistandsvollmacht: Woher wollen Sie wissen, was der andere will, z.B. wenn der bewußtlos ist?!

FPs: Es geht uns darum, was die Krankheit will, nämlich Veränderung und arztfreie Wirklichkeit! Da ist alles weitere mit drin.

Er kommt mit Meinung.

FPs: Ihres haben wir schon hunderttausendfach gehört, Sie waren schon hunderttausend Mal an unserem Büchertisch.

FPs agitieren Argumente (siehe Protokoll der MMPM 2003). – Eine eigene Meinung haben Sie also nicht.

Ständig argumentiert er mit der Realität.

FPs: Sie leben in einem Wahnsystem, der Wahn hat System, Wert-verrücktheit. Am Wert kein Gramm Materie, also Magie, Übersinnliches, Wahnhaftes.

Dann kommt er mit Denken.

FPs: Wir setzen nicht an der Realität an, sondern am Unmöglichen! Denken ist das Verbinden von weit auseinander Liegendem, also beispielsweise Realität und Unmögliches im Denken zusammenbringen. Das können Sie nicht. Sie können nicht denken, und eine eigene Meinung haben Sie auch nicht.

Dann greift er uns stärker an mit Diagnosen. Als die FPs ihm das klarmachen, verneint er.

FPs: Wenn Sie objektiv etwas tun, was Sie angeblich gar nicht tun wollten, dann wissen Sie entweder nicht, was Sie wollen, oder Sie können nicht tun, was Sie wollen. Also nichts mit Wille. Noch mal zusammenfassend: Keine Meinung, kein Denken, kein Wille.

FPs: Wenn Sie gegen Zwangsbegutachtung sind, dann unterschreiben Sie hier (FPs zeigen ihm Saubichler-Strafanzeige in Stimme der Krankheit).

Er windet sich, müsse erst mal den Text lesen. Das könne er hier nicht, kaufen wollte er die Broschüre auch nicht. Seinen Namen zur Dokumentation, daß er nicht unterschreibt, will er uns auch nicht nennen.

FPs: Jetzt kommt auch noch Armut mit hinzu!

Er: Sie sind in meinem Kopf spazieren gegangen, Gehirnwäsche – nicht mit mir! .... Wieso diskutiert ihr nicht..... Sie wollen Ihre Bücher doch verkaufen, stattdessen haben Sie die Bücher von mir weggebracht.

FPs: Uns geht es nicht um Diskussion, sondern Agitation. ... Und Sie wollen jemand anderen betreuen?! Selbst arm, dafür kein eigener Wille, mit Denken ist auch nicht viel los. Das geht schon in Richtung Gefährdung anderer, gepaart mit niederen Motiven. Da passen Sie mal besser auf, daß Sie nicht beim Psychiater landen mit der Diagnose.

Weiterer Eindruck bei den Harten Brocken: Entweder wir greifen die Krankheit oder sie greift sich uns.

Die treffen nicht zufällig auf uns, Krankheitsbegriff nimmt sich uns zuhilfe, bei denen eine grundlegende Veränderung herbeizuführen. Dieser Kampf findet umso heftiger statt, umso mehr die Leute verfestigt sind, beim Ärztlichen verharren. Die stecken in einer tiefen Sackgasse, Veränderung ist dringend not-wendig. Stattdessen verteidigen sie ihre Krise mit Haut und Haaren und Eingeweiden. Sie zwingen Krankheit als Gewalt zu noch stärkerem.

 

DESWEITEREN:

ERSTER TAG, DONNERSTAG

Bekannter Autor aus Anti (er hat einen kleinen Verlag und war auch schon auf der Minimesse mit Stand) von FP R., mit Begleiterin

Er kommt mit literarischen Interessen.

FP: Revolutionäres, Krankheit führt!

Er: Krankheit führt zum Tode.

FP: Nur, wenn der Arzt bestimmt, EuthaNAZI. Dagegen ist SPK Befreiung, Gattung.

Sie: Keine gemeinsame Diskussionsgrundlage.

FP: Diskussion erübrigt sich.

Junger Mann, Anfang 20, rothaarig

Er: Lebenszeit sei ihm nicht so wichtig. Mensch als Natur. Didaktische Mittel von uns seien unzureichend.

FPs: Gattung Inverskrankheit. Die Didaktik der Ärzte führt zum Tod, Knochentabelle. Krankheit Allgemeines, keine Natur. Diagnoseterror der Ärzte nebst Notschlachtungsmaßnahmen. Feinstaub-Anzeige.

Längere Agitation, er kauft nichts.

Frau (aus Zweitem Zelt)

Sie: Sie interessierte sich für Zusammenhang Medizin-Justiz. Leute werden verdummt, seien daran mitschuld. Falsche Ernährung durch falsche Verhältnisse.

FPs agitieren Krankheit/Protest, alles unter Bezug Krankheit sehen, Krankheit ist bereits die Lösung, Anfänge SPK in HD, Hegel-Marx, Knast, Krankheit setzt sich durch.

Sie will wieder kommen.

Standbetreiber, ca. 60 Jahre, Eisenherzfrisur

Er habe 1972 in Heidelberg studiert, wußte noch seine Automarke von damals. Vom SPK hatte er gehört. Jetzt Nischendasein. Kunst.

Er: Ich wurschtle vor mich hin.

FPs: Wir greifen ein.

Belo B.

Lehrertyp, angegraute Haare, ca. 50.

Er blättert im SPK indeed, besonders in den Fotos. Er sei in den 70ern in HD gewesen (auf genaue Nachfrage: 1974), "Untere Gasse" (er meinte wahrscheinlich Untere Straße), da hätte es mehrere Sozialistische Patientenkollektive gegeben, sei jeden Tag und auch Nachts dort gewesen.*

FPs: IZRU bis 1973, kein SPK, keine Patienten, sondern Ärzte als Ärzte dabei, Herrschaft-Knechtschaft-Verhältnis, Verräter der Patientenklasse.

Er: ... Wieso unterstellen Sie mir, ich sei krank ... "krank" macht nur Sinn, wenn es welche gibt, die "nicht krank" sind ... war nie beim Arzt ... jedem seine Entscheidung.

FPs: Da haben Sie die letzten 35 Jahre verschlafen.

Er: Da habe ich auch viel dafür getan.

FPs: Da sind wir glücklich, daß Sie krank sind, die Krankheit wird Ihnen Beine machen oder jemandem in Ihrer Umgebung und der wiederum Ihnen!

Zum Schluß kriegen wir noch seinen Namen aus ihm raus.

* Ein Holländer, der 1973 nach HD kam, meinte, wo er auch fragte, kein SPK, alle haben sich distanziert.

Frau, Mitte/Ende 30, will Heilpraktiker-Ausbildung beginnen

Ihre Ausbildung beginne demnächst. Sie mache das für sich.

FPs: Wenn Sie sich für Krankheit interessieren, dann steht die Heilpraktiker-Ausbildung dem aber diametral entgegen. Stattdessen ist dran, die ärztliche Heilsideologie praktisch umzuwälzen, pathopraktisch, also unter Bezug auf den Krankheitsbegriff der Patientenfront, nur wir haben einen Krankheitsbegriff, die Ärzte haben keinen. Gesundheit gibt es nicht, den Ärzten geht es um Anpassung an die falschen Verhältnisse, Arbeitsfähigkeit.

Sie: Sie wolle auch Kindern helfen, z.B. mit Zappelphillip-Diagnose, sie selbst könne keine Kinder kriegen. Die Kinder bekämen von den Ärzten starke Medikamente, die mehr Schaden anrichten, stattdessen wolle sie mit Farbtherapie arbeiten.

FPs: Krankheit ist Ausdruck der mörderischen Verhältnisse, andere Verhältnisse erzeugen andere Krankheit. Krankheit ist Gattungsvorschein. Als Heilpraktikerin bleibt das Arzt-Patient-Verhältnis bestehen, Sie bestimmen, das Kind wird bestimmt (sie nickt). Wie soll sich das Kind vorkommen? Es denkt, irgend etwas an ihm sei falsch, solle anders sein, dann sei die Welt und alles in sog. Ordnung. Das Kind wird somit von Anfang an ins Unrecht gesetzt, nämlich an ihm sei etwas, das falsch ist, das weg gehöre. Norm und Wert werden gegen das Kind eingesetzt und im Arzt-Patient-Verhältnis verstärkt. Als Heilpraktikerin machen Sie dabei mit. Und das setzt sich immer mehr fort über die Jahre, wo soll das enden! Aber die Verhältnisse sind falsch, Familie, ärztliche Ideologie. Daran müssen Sie ansetzen, angreifen. Krankheit im Recht!

Anderes Beispiel: Junge Frontpatienten, Grundschülerinnen in Österreich, gehen gemeinsam gegen die Schulpsychologin und den Lehrer vor, weil der EuthaNAZI propagiert. Ergebnis: Weitere Kinder schließen sich dem an, Agitation statt Passivierung und Angst, die Schulpsychologin und der Lehrer werden strafversetzt. Stellen Sie sich mal vor, der sog. Zappelphilipp ist mit den Frontpatienten zusammen. Kollektiv statt Vereinzelung. Krankheit kann sich entfalten, ausbreiten auf andere Verhältnisse hin.

Sie fragt uns, was wir von Engeln, Gott, Liebe, im spiritualistischen Sinne halten.

FPs agitieren über Wärme, Thermomimetik, Lot-Pathopraktik. FPs lesen ihr aus KSV den Text zum PF-Buch ((Krankheit, die Ganzheit mit Zukunft)) vor: "Nicht nur das Ganzheitlich-Spiritualistische, das im Wert Wurzel schlägt, ist fauler Zauber, sondern alles magische und sonstige Handeln, aller Handel und Wandel, alle Wissenschaft und sonstwas genauso. Davon abgesehen bleibt dem alten und dem modernen Spiritualismus das Wirkmoment Krankheit und die Wirkbasis Wärme. Bricht aber das Wertsystem zusammen, dann bleibt von allem andern nichts. Krankheit als solche ist der Zusammenbruch des Wertsystems. Eine Ganzheit ohne Einheit bricht zusammen. Einheit beginnt, Ganzheit in Einheit."

FPs: Sie haben jetzt viel von uns gehört und auch verstanden über den Zusammenhang Ärzteherrschaft und Ärzteklasse auf der einen Seite und PRO Krankheit und Patientenklasse auf der anderen Seite. Patientenfront gegen HEILsfront, es geht um Leben und Tod. Was Sie ab jetzt tun, ist das Ergebnis einer Entscheidung, entweder oder.

Sie stimmt zu. Sie: Es gebe keine Zufälle, wichtige Entscheidung bei ihr. So sei sie noch nie von einer Messe weggegangen.

Sie nimmt KSV, Auskunftsblatt Stimme der Krankheit und Pathastriethesen mit.

Ihr Mann sei Albaner, spreche wenig deutsch. Sie bringt ihm russisch-deutsches Flugblatt Krankheit ist Substanz und Subjekt auch aller Revolutionen mit. Gibt Kopierspende.

Mann, ca. 60 Jahre, (Standbetreiber)

Patientenfront interessiere ihn wegen seiner Mutter, sie sei 90 Jahre. Adresse KRI hat ihn interessiert.

Er: Was unterscheidet einen Patient von einem Frontpatienten?

FPs: Wir stehen an der Front des Klassenkampfes, Patientenfront gegen Heilsfront. Als Gattungskrieger geht es uns um die Wirklichkeit der Revolution. Körper gegen Körper. Gemeinsamer Angriff gegen die Ärzteklasse.

Er: Ich habe resigniert.

FPs: Hier ist ein Wasserloch und Sie stehen davor und verdursten, das ist Resignation.

Alles Ausreden, damit die Normalinskirealität bestehen bleibt.

Meier Vorab, Infoblatt Stimme der Krankheit mitgenommen.

In den nächsten Tagen kommt er auf dem Weg zur Cafeteria mehrmals an unserem Stand, grüßend, vorbei.

Jurist, Anfang 50, vertritt Ärzte

Er habe in Heidelberg studiert.

FPs schildern ihm anhand von Festschrift die Kontinuität von PF/SPK(H), gegen Bullenakter, Kennwort SPK.

Er sagte was von KBW.

FPs: Hat nichts mit Krankheitsbegreifen zu tun.

SPK wäre Hauptstraße Heidelberg links runter gewesen.

FPs: Nein. SPK Indeed.

Stromzeitung interessiert ihn, Pathopraktik mit Juristen auch.

Frau, ca. 65 Jahre

Stimme der Krankheit will sie umsonst.

Zum Spielen mit Bombarde eines FPs meinte sie: Ist aber schräg.

FPs: Die Stimme der Krankheit. Je schräger desto besser.

Haben Sie so ein Instrument schonmal gespielt?

Sie: Nein. Stimmt schon, so ein altes Instrument ist sicher schwer zu spielen.

Frau, Mitte 70

Sie nimmt Flugblatt und kauft nach kurzer Agitation Festschrift. Sie will 5,- geben. FPs verständigen sich kurz und legen ihr die Stimme der Krankheit dazu.

Standbetreiberin, Ende 60 (Stand Wort und Bild in Oberursel)

Sie wüßte, wie schlimm die Verhältnisse sind, sie habe eine Schulfreundin die Krebsdiagnose hatte, die wurde zugrundegerichtet durch Chemotherapien. Die Ärzte sagten, die wird bald tot sein. So war es dann auch. Ihr gehe es darum, was tun zu können. Ja, stimmt was wir sagen, es muß gegen die Ärzte gehen. Krebsdiagnose ist Todesurteil, man muß als Individuum was dagegen tun können. Sie sei nicht mehr gesund, könnte das ja auch nicht mehr erreichen, da stimme doch was nicht. Ist wie wir sagen: Gesundheit ist Ausschluß der Leute.

Kaufte Stimme der Krankheit (16:24 Uhr). Sie will sich mit Unserem auseinandersetzen.

FPs: Krankheit Gattungsvorschein, Krankheit verändert die Verhältnisse sofort. Krankheitsbegriff nur bei der Patientenfront.

Sie kommt am nächsten Tag noch mal, s.u.

Anfang 30-Jähriger, schwarze Baseballkappe und T-Shirt mit St. Pauli-Totenkopf-Aufdruck

Er will KSV. Auf Nachfrage: er sei von anderen geschickt worden, er solle sich das mal ansehen, das SPK, das gäbe es noch, und was mitbringen.

Er sucht sich noch Flugblätter zusammen und nach kurzer Agitation kauft er Festschrift.

Mann, ca. 50 Jahre

Er habe schon öfter eine Psychoanalyse gehabt, sei schon oft in der Psychiatrie gewesen. Er habe die KKW vor 20 Jahren gekauft. Er habe das, was da in der KKW drinsteht, für unmöglich gehalten. Jetzt ist er froh, mit Leuten zu sprechen, die SPK machen.

Er sei immer nur Beobachter gewesen, habe in den 70ern eine Zeitung herausgegeben, Sodom und Gomorrha.

Er hört der Agitation zu, schwenkt plötzlich auf Antipsychiatrie um, die hätten politisch was erreicht. Er ist überrascht zu hören, daß wir damit nichts zu tun haben und daß die vom Weglaufhaus gegen uns die Bullen holten.

FPs: Kollektiv machen, die Realität verändern, eingreifen.

Er wollte noch mal wiederkommen, tat dies nicht.

Mann, ca. 40 Jahre

Er stellt sich demonstrativ vor den Büchertisch und fuchtelt mit den Armen.

Er: Zu komplizierte Worte, versteht man nicht, bin ja auch gegen die Ärzte.

FPs: Was verstehen Sie denn nicht?

Er: Hier, die Verfolgung des Sozialistischen Patientenkollektivs (er bezieht sich auf Broschüre Kleinkrieg gegen Patienten).

FPs: Was ist daran nicht zu verstehen? Die Ärzte wollten, daß im Klassenkampf Panzer gegen das SPK aufgefahren werden. Können Sie in der Broschüre nachlesen.

Er beschäftige sich sehr mit Sprache und Worte.

FPs: Es geht um Pathopraktik. Verändernd in die Realität eingreifen.

Er wirkt jetzt eher patientenhaft.

Als wir Zusammenhang herstellen zwischen gattungsgiftiger Sprache (Diagnosen, Imperativen usw.) und revolutionierter Sprache (Utopathie, Diapathik, ..:) = nichts Abgehobenes, sondern praktische Veränderung für Patienten, für alle, stimmt er uns zu, wird nachdenklich und bekommt Tränen in die Augen. Er müsse jetzt ein paar Schritte laufen, um das wirken lassen zu können.

Hinweis darauf, daß wir auch noch in den nächsten Tagen hier sind.

Am nächsten Tag grüßt er freundlich.

19:55 h Ende

Es kommt wenig Riegemedienscheiß von den Leuten. Daran merkt man, wieviel von uns schon dagegen gemacht wurde.

 

ZWEITER TAG, FREITAG

14:15 Aufbau abgeschlossen.

Der Leiter der Landesbibliothek Karlsruhe nimmt ein kommentiertes KSV.

Standbetreiberin vom Vortag, Ende 60 (Stand Wort und Bild in Oberursel)

Sie: Sie habe in der Stimme der Krankheit gelesen. Wir hätten ein großes Anliegen, aber man verstehe es nicht. Sie beschwert sich, die Sprache sei zu schwer. Auch andere würden es nicht verstehen, an ihr könne es also nicht liegen. Es gehe ihr um Sprache, sie habe auch ein Buch geschrieben.

FPs: Dazu gibt es viel zu sagen. Die iatrokapitalistische Sprachverwirrung ist gewollt, die Leute verstehen sich nicht untereinander, die Sprache ist eine Verständigung zwischen Waren.

Über was wird sich verständigt? Über Was Tun gegen die Ärzte? Im Allgemeinen nicht.

Wir greifen die Ärzte zum Beispiel juristisch an, dazu ist eine bestimmte Sprache notwendig. Bei den anderen verstehen Sie da gar nichts. Unsere Schriftsätze finden dagegen auch an Universitäten Verwendung. Bei uns ist es an der Sache und an den Leuten dran. Viele greifen die Formulierungen auf und verwenden sie weiter.

Und letztendlich: Neue Sachverhalte brauchen neue Worte. Das erstmal als Abriß.

Sprache der Krankheit, Stimme der Krankheit. Sie sind jetzt zu uns gekommen, weil wir ein gestörtes Verhältnis haben. Sie haben eine Beschwerde, als Krankheit aufgefaßt: Krankheit bringt uns zusammen. So geht das bei uns.

Sie lacht und stimmt zu.

Sie habe 4 Kinder, 2 Töchter davon seien Heilpraktikerinnen. Sie interessiert sich für Astrologie, redet von Geistheilung, die möglich sei. Sie sei an den Augen operiert worden, habe -7 Dioptrinen gehabt. Sie sei dem Arzt dankbar, daß sie jetzt wieder sehen kann.

Ihr Mann sei von den Ärzten gerettet worden, sie müsse sich um ihn kümmern. Ihr Vater sei Schneider gewesen und habe den Leuten in bestimmter Weise Hosenbeine genäht, so daß es nicht mehr sichtbar war, daß die Leute krumme Beine hatten.

Sie: Die Verhältnisse seien schlimm, aber gegen alle Ärzte, das ginge nicht.

FPs: Palmieren, Pathoskopie. Genetik Genozid, Iatrobiontische Kriegführung. Hinweis auf Anfangen-Buch, Huber bricht mit der Ärzteklasse. Gattung bricht aus der Zukunft in die Gegenwart. Hinweis auf PF-Buch.

Sie nimmt KSV mit und Iackerprogramm abgestürzt (Transparenz-Rückübertragung unserer Englisch-Übersetzung des Vorworts von Jean-Paul Sartre zu SPK - Aus der Krankheit eine Waffe machen).

Ihr Stand heißt: Wort und Bild in Oberursel, Bildkarten, Haikus und Aphorismen.

Psychiater, Ende 50, studierte in Göttingen Mitte der 70er

Er kannte das SPK, assoziierte mit SPK aber Italien und Antipsychiatrie.

Er sagte: Agitation ist Erschütterung. Wir machten auch SPK.

FPs: Was war bei Ihnen dran?

Er: Wir haben die Leute aus der Psychiatrie geholt, dann kamen die Bullen.

FPs: Haben Sie als Patient die Leute rausgeholt?

Er: Nein. Wir haben ja Psychologie studiert.

FPs: Wie ging es dann weiter? Wann war das? ... Haben Sie Aus der Krankheit eine Waffe machen überhaupt gelesen?

Er: Schon. Wir haben schon unter uns diskutiert, die Leute waren dann ja draußen. 1973/74.

FPs: Die Hubers waren zu der Zeit im Knast, Isolationsfolter, Hungersteiks, es ging um Leben und Tod. Sie haben nichts dagegen gemacht. Sagen Sie uns, welche Position sollen wir jetzt hier, die wir damals noch nicht dabei waren, zu Ihnen haben?! Die Hubers und andere Frontpatienten haben damals für uns alle aus der Patientenklasse alles riskiert. Und Sie machen Psychogruppe.

Er: Verstehe nicht??

FPs: Was würden Sie tun, wenn Wolfgang Huber hier am Stand wäre?

Er: Ich würde mich verbeugen. Mich bei ihm bedanken. Ich würde mich schämen.

FPs: Das ist fast schon Selbstbrandmarkung als Patient. Mit Krankheitsbegriff weitermachen. Es geht um Gattung. Was ist heute? Patientenfront machen, jetzt!

Er: Ich bin nur zufällig hier reingekommen.

Er kauft Stimme der Krankheit und geht schnellstmöglich weiter.

Frau, Ende 60

Sie berichtet von Lohnarbeitszwängen, sog. Mobbing durch Kollegen und Vorgesetzte. Sie: Das ist keine Krankheit, aber davon kann man krank werden. Sie wehrte sich, indem sie sich mit Kollegen verständigte, den Chef zum Gespräch bestellte und ihm die Situationen nachspielte.

Sie: Ich habe diese Situation selbst bestimmt. Andere brechen zusammen.

FPs zeigen ihr Krankheitsbegriff mit seinen fünf Momenten, Lohnarbeit nur ein Moment. Der Angriff, die Kränkung des Chefs und die Umwälzung der Situation kamen aus der Krankheit heraus, und ohne Krankheit ist das gar nicht zu bewältigen. Da hatten Sie sicher Herzklopfen, zittrige Knie, Schwitzen usw. (sie nickt.) Ohne Krankheit ist keine Veränderung möglich. ... Arzt angreifen, Garantenstellung, Betriebsarzt. Beistandsvollmacht. ComputerKonträrSchem.

Sie erzählt ihre Geschichte immer wieder. Sie: Man muß ruhig bleiben, das ist das Wichtigste.

FPs: Total egal, man kann auch schreien, spucken, verwünschen! Wenn es um Leib und Leben geht, den Arzt in die Schranken weisen, gegen EuthaNAZI ist es überlebensnotwendig, mit aller Krankheitskraft zu kränken.

Darüber ist sie entsetzt und geht weg.

Amerikanerin, Mitte/Ende 20

Reisende. Schaut sich zuerst SPK indeed an, kaufte dann Manifest ((Das kommunistische Manifest für das 3. Jahrtausend)) auf englisch. Kurze Agitation über Dialektik/Diapathik.

Aussteller, ca. 50, vom Maro-Verlag

Er grinst verstohlen.

Auf Patientenklasse gegen Ärzteklasse-Parole, er: Der Klassenbegriff hat noch nie gestimmt.

FPs: Und wie beschreiben Sie dann die mörderischen Verhältnisse und daß sich die Leute dagegen wehren? Was ist Ihr Gesellschaftsbegriff?

Er sehe das eher konstruktivistisch.

Kauft Manifest und geht schnell weg.

Typ vom Hanfverein Mannheim, ca. 45 Jahre

Er bezahle dem Staat nichts, wolle eine matriarchalische Pilzkultur etablieren. Vor 12 000 Jahren hätte es das schonmal gegeben. Er habe noch nie was vom SPK gehört, noch nie was von KRANKHEIT IM RECHT.

FPs: Sie zahlen Steuern für alles, was Sie essen und an Kleidung tragen, Sie sind am iatrokapitalistischen Mordsystem beteiligt.

Er ist verdutzt.

FPs: Die Ärzte sind die größten Dealer. Es geht um Gattungskrieg. Die Ärzte gehen gegen Krankheit vor und damit gegen die Leute.

Er nimmt zwei TAV-Flyer.

Er: Klingt irgendwie buddhistisch.

FPs: Sie sollten das kennen, was wir machen. Für Krankheit, gegen alles Ärztliche.

Er: Wir arbeiten mit Ärzten zusammen.

FPs: Und wenn die nicht mehr weiterwissen, schicken sie die Leute heimlich zu Krankheit im Recht. Und die, die bei Ihrem Verein waren und alles probiert haben und den Jackern ausgeliefert werden sollen, die kommen dann zu Krankheit im Recht, damit sie sich gegen die Ärzte zur Wehr setzen können und die angreifen. Hier haben Sie das Schildblatt! (Nimmt Meier-Vorab.)

Er: Ich gehe nicht zum Arzt.

FPs: Sie bauen entweder an einer Arztgesellschaft oder an einer Revolution, wo Patienten sich gegenseitig stützen, die Krankheit der anderen nicht mehr die Krankheit der anderen ist.

Ihm sei das jetzt zuviel, er kauft Manifest.

Später sitzt er bei Piepser am Stand.

Standbetreiber, Drucker aus der ehemaligen DDR, ca. 60 Jahre

Die roten Socken fand er schlimm in der DDR. Er sei froh gewesen nach der Wende wählen zu können. Jetzt nach Jahren merke er, daß auch der Kapitalismus schlimm ist. Er sei human zu seinen Angestellten. Krankheit/Gattung war ihm zu abstrakt.

FPs: Was für Marx die Arbeit war, Gattungszusammenhang, ist für uns die Krankheit.

Die Produktionsverhältnisse heute sind andere. Genozid-Genetik Plan der Ärzte.

Selektion, EuthaNAZI. Krankheit ist die Lösung.

Er: Seid Ihr für Gewalt?

FPs: Gewalt gibt es. Patientenfront dreht das um: Gewalt gegen den Arzt, Strafanzeige zum Beispiel. Wenn wir keine Gattung herstellen, greift die Krankheit zu Gewalt. Kollektive Gattungsrealisierung.

A. F., ca. 40 Jahre

FPs aus Lohnarbeitszusammenhängen bekannt, auch Piepser.

SPK indeed gezeigt, er ist Engländer. Er fand es nach kurzem Lesen interessant, aber sei ein zu schwerer Brocken für ihn. Verlagsverzeichnis nimmt er mit. Redet sonst nur über Buchhandel und seine Situation, er habe den Arbeitgeber gewechselt.

Ältere Frau, ca. 60

Sie hatte es vom sog. mündigen Patienten. Nicht alle Ärzte seien Zyniker.

FPs: Nein, sondern Mörder! WHO-Sterilisierungen in Indien, EuthaNAZI, Altersheime.

Sie: Die Isolierung der Leute ist ein Problem. Aber da haben Sie wohl auch keine Lösung.

FPs: Lösung ist Kollektiv, sich die Krankheit der anderen was angehen lassen, den Protest stärken, Krankheit ist Gattungsvorschein. MFE mit Biß statt Altersweh mit Schiß! ((Krankheit ist Selbstbegegnung der Gattung, also gleichzeitig Verstärkung wie Aufhebung der Isolation.))

Sie kauft Festschrift und Stimme der Krankheit, nimmt Grußadresse und Torpedo mit.

Dyade, Anfang/Mitte 50

Er: Soll man jetzt die Welt von Krankheit aus erklären?

FPs: Krankheit allen gemeinsam, verändert alles, Familie, Lohnarbeit, futsch, oder eben auch einziger Grund zusammenzukommen.

Er kommt mit Unfall-Beispiel Treppe runterfallen.

FPs agitieren Identität von Krankheit und Kapital, Mann mit Mietschulden/Fahrradunfall (siehe Protokoll MMPM 2003). Aus dem Leiden Tätigkeit entwickeln, sich zusammenschließen, kollektiv. Andere Verhältnisse bei uns in unseren engeren Gesellschaften, längst umgesetzt. Frontpatienten sind keine Opfer des Iatrokapitalismus.

Sie: Opfer ist eh falsch, das zu sagen. Das macht einen dazu. Die Leute sind selbst schuld, wenn sie das annehmen. Das sagt man nur, wenn man keine Verantwortung übernehmen will.

Danach kommt sie damit, daß das eine Willenssache sei, daß man nicht zum Opfer wird.

FPs: Zwangsverhältnisse. Alle haben erstmal Angst und kein Verhältnis zur Krankheit außer Flucht. ... Verantwortung, was soll das sein?! Das ist ein ärztlicher Signifikant, der gegen die Leute eingesetzt wird. Aus sog. Verantwortung folgt Schuld. Die gesellschaftlichen Widersprüche werden als Schuld beim Einzelnen abgeladen. Ärzte übernehmen keine Verantwortung, obwohl sie für das Elend und den Massenmord hier verantwortlich sind. Das unterschreiben Sie vor jeder Behandlung. ... Von wegen Wille: Wenn Sie etwas wollen, dann müssen Sie alles, was damit zusammenhängt, ebenso wollen. Wenn Sie ein Ei kaufen wollen, dann müssen Sie in diesen iatrokapitalistischen Verhältnissen für Hühnerbetriebe sein, dafür, daß Futtermittel in Afrika angebaut wird und dort dafür die Leute verhungern, daß es kapitalistische Verteilungswege gibt und so weiter. Sie müssen das überblicken und in Zusammenhang stellen, um so etwas wie einen Willen zu haben. Da haben wir große Zweifel, daß Sie das können, so wie Sie bisher aufgetreten sind. ... Verantwortung rufen die, die es derzeit scheinbar nichts angeht, da zeigt man gerne auf die anderen.

Sie will von ihm Hilfe in der Argumentation, umsonst; er fragt nach einer Kurzzusammenfassung unserer Thesen und kauft Festschrift. Dann zieht sie ihn erbost weg.

Zwei angehende Jacker

Sie: Was machen Sie mit uns, wenn wir fertige Ärzte sind?

FPs: Gar nichts und das aktiv. Wir brauchen Sie schon lange nicht mehr. Und je mehr das machen, desto überflüssiger werden Sie. ....

Nehmen KRRIM-Adresse mit Stromzeitungsadresse mit.

Rothaarige Frau, ca. 40, kauft KKW

Bleibt bei anderer Agitation stehen und hört zu. Sie sei immer auf der Minipressenmesse, kenne SPK vom Stand.

Vor Jahren haben sie die Ärzte in eine Psychosomatische Klinik gesteckt. Sie habe Probleme mit der Lohnarbeit gehabt, die inzwischen behoben seien. Psychosomatik, das sagten die Ärzte, wenn sie sonst nichts wüßten. Da seien viele Patienten gewesen, mit denen sie gesprochen habe, denen habe nichts gefehlt, außer ein paar Wochen raus aus der Familie oder dem Job, da lägen eigentlich die Probleme.

FPs: Dafür braucht man ja keinen Arzt, das könnten die Leute untereinander viel besser, wenn es nicht dafür vorgesehene Kliniken gäbe.

Sie lacht und stimmt zu. Aber die Leute glaubten, daß sie da was Gutes für umsonst bekommen, dabei haben sie es selbst bezahlt.

Daß Medikamentenauswirkungen wie verlangsamtes Gehen oder Sprechen mit der Krankheit verwechselt würden, das kenne sie auch von da.

Sie habe einen Bekannten mit Diagnose "schizophren"; früher habe sie immer Angst gehabt vor sogenannten Schizophrenen, bis sie einen kennen gelernt habe. Der sei total nett und umgänglich.

((SPK Indeed: ... at the first opportunity knock down the doctor at once! – Un-umgänglich!!))

Es gäbe ein paar Ärzte, denen sie vertraue, sie sei aber grundsätzlich gegen Ärzte.

Schwangerschaft sei doch keine Krankheit, sie habe zwar keine Kinder, aber sie findet es empörend, wie die Frauen behandelt werden.

FPs: Warum soll das nichts mit Krankheit zu tun haben, sind Krankheitsprozesse. Das Problem ist doch, wie mit Krankheit und den Kranken verfahren wird, nicht die Krankheit selbst, die ist die Lösung, will und ist Veränderung. Keiner weiß, was zu tun ist, weil die Ärzte die Krankheit klauen und zu Profit machen. Diagnoseterror: Bei Schwangerschaft herrscht meist Angst vor. Man kann nichts tun und will nichts falsch machen. Ergebnis; Als erstes Pränataldiagnostik, ob das Kind überhaupt auf die Welt kommen darf oder umgebracht wird, dann werden die Kinder im Bauch der Mutter regelmäßig mit Ultraschall angeschrien, Geburt findet unter Betäubung statt und ohne Mutterpaß geht gar nichts. Wie soll denn da eine Frau ein Verhältnis zu dem Kind entwickeln können, wenn jede körperliche Veränderung eine Bedrohung darstellt? Auch das wird in der Patientenfront anders gemacht unter Patienten. Und nur weil man selbst kein Kind hat, heißt das noch lange nicht, daß man da nichts zu tun kann und daß man nichts über Krankheitsprozesse weiß. ...

Sie, ganz zum Schluß: Man habe ihr vor einem halben Jahr die Diagnose Multiple Sklerose angehängt, anders könne sie das nicht sehen. Wir hätten aber insofern recht, daß die Krankheit der Punkt ist, wo sich was bewegt. Es müsse etwas anders werden, darum wolle sie jetzt was von uns kaufen. Was denn so was Grundlegendes sei?

FP: Sie haben doch zu Beginn gleich zur KKW gegriffen, damit haben schon einige von uns angefangen, auch als es noch gar nicht so viele Kränkschriften und niedergeschriebene Pathopraktiken gab, da steht drin, wie es geht, um praktische Veränderung zu machen.

Frau im Rollstuhl, Ende 40, kennt Kränkschriften

Sie habe einige Bücher, die hätten aber mal ganz anders ausgesehen, rot.

FPs: KRRIM – PF-Verlag für Krankheit, Patienten nehmen die Krankheit in die eigenen Hände, dazu gehört auch, daß die herrschende Kultur auch in Form von Verlagen abgeschafft ist. Welche Bücher haben Sie denn?

Sie: Weiß nicht mehr.

FP gibt ihr KKW in die Hand und zeigt die neueren Sachen, SPK Indeed, PF-Geschichte.

Als die Agitation weiter in Richtung Klassenherrschaft geht, die man an dem Abhängig-Gemacht-Sein von den Ärzten an der eigenen Krankheit spürt, dagegen Notwendigkeit uthopatischer Verhältnisse und Abschaffung der Ärzteklasse, verwirklicht seit über 40 Jahren in der Patientenfront, kriegt sie Tränen in die Augen. Sie sei gerade eine halbes Jahr im Krankenhaus gewesen und wisse, daß das stimmt.

Mitnehmen wollte sie dann aber außer der Beistandsvollmacht und der KSV-Liste nichts, nutzt die nächste Gelegenheit, als jemand was fragt, um wegzurollen.

Mann, 73, mit Schiebermütze

Er: Man braucht doch die Ärzte. Er beschreibt, wie er einmal eine fallende Glasflasche auffangen wollte, sie zersplitterte, er schnitt sich die Hand.

Er: Dafür brauche man doch die Ärzte.

FPs: Wie ist es überhaupt dazu gekommen, daß Sie die Glasflasche auffangen: Das ist Produkt der Erziehung, hängt vom Wert ab. Wenn die Glasflasche hätte kaputt gehen können ohne daß weiteres passiert wäre, dann hätten Sie sie wahrscheinlich einfach fallen lassen. Aber die Flasche durfte nicht kaputt gehen, entweder weil sie wertvoll war oder z.B. aus hygienischen Gründen, der wertvolle Boden nicht beschädigt werden durfte. Das ist in Sie reingekommen, anerzogen.

Er: Das ist doch ein natürlicher Reflex, daß man die Flasche auffängt.

FPs: Man kann sich Reflexe an- und auch wieder abtrainieren. Man kann sich sogar das Atmen, stärkster Reflex, abgewöhnen.

Er: Reflexe sind aus der Natur, unabänderlich.

FPs: Wir selbst haben schon unsere Reflexe verändert. Zum Beispiel wenn was passiert: Arzt auf drei Meter Abstand! Oder einfacher: Früher hatte ich mir angewöhnt, überall den Fuß drunter zu stellen, wenn was fällt, fand das gut, daß die Sachen dann nicht kaputt gehen. Bis ich mir überlegt habe, daß ja auch mal ein Messer oder was sehr Schweres drauf fallen könnte. Da habe ich es mir wieder abgewöhnt.

Er: Die Realität sieht anders aus.

FPs: Wie sieht die Realität aus: Viele nach dem II. Weltkrieg hatten wenig zu essen, Mangel. Folge: Die Leute achten darauf, daß sie genug Vorräte haben, viel Essen da ist.

Er: Ich esse meinen Teller bis heute immer leer. Ich bin 1934 geboren.

FPs: Der Wolfgang Huber, der das SPK gegründet hat, ist 1935 geboren, in Ihrem Alter. Was er so gemacht und bewirkt hat, können Sie in unserer Grußadresse nachlesen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Natur und Realität? Manchmal fällt er weiter als man denkt! ... Deshalb setzen wir am Unmöglichen an! Beispiel: Wenn Huber WD nicht am Unmöglichen angesetzt hätte, hätte er den finalen Hungerstreik nie durchgestanden. Bedingungsloser Hungerstreik, ohne Bedingungen, die die andere Seite erfüllen könnte, um den Hungerstreik zu beenden. Wir terminieren. FP liest vor aus Hungerstreikerklärung: "Leute, dieser Hungerstreik ist mir ein Festmahl, von dem ich sicher bin, daß es mir, wo irgend möglich, noch Tage nach meinem Tode schmecken wird, wann immer das ist." Sie wollten seitdem den Huber weder im Knast noch im Knastkrankenhaus haben, haben ihn rausgeworfen, ganz entgegen ihren vorherigen Absichten, ihn dort umzubringen. Der Weg aus der Folter ist mit zerbrochenen Ärzten gepflastert. (Er ist sichtlich beeindruckt.)

Er nimmt Auskunftsblatt Stimme der Krankheit und Grußadresse mit.

Musiker, ca. 50, DFG-VK, weißhaariger Hardy-Krüger-Typ

FP spielt PF-Lied auf Shengha, er spielt es teilweise auf einer abgenutzten Mundharmonika nach.

Er zu FP: Das ist ja ein tolles Instrument! Chromatisch oder? Kann man da die Halbtöne spielen? Das ist doch ziemlich schwer, Mundharmonika zu spielen, man sieht ja gar nicht, welche Note man spielt.

FP erstaunt, dann: Man muß etwas üben, und man hört ja den Ton. Bei uns geht es nicht ums genau spielen, Hauptsache spielen, laut. Viele trauen sich nicht, falsch zu spielen, hat mit Kapitalismus und Wertsein zu tun. ... Viele machen auch deshalb Musik, weil sie sich von der Realität löst.

Er: Meinen Gitarrenschülern sage ich das auch, daß sie mal auch frei spielen sollen. Aber man will doch auch mal etwas genau spielen. Kapitalismus will ich jetzt nicht drüber reden, wir haben es ja gerade von Musik. Ich möchte rein über Musik sprechen.

Er wollte eigentlich einen handelsüblichen Musikerplausch beginnen, Mittel: Shengha, aber FPs machen daraus Agitation über Musik als Mittel der Iatrokratie, die die Leute ein- und abstimmt auf die iatrarchischen Verhältnisse, und dem gegenüber Musik bei uns als Werkzeug zur Befreiung (siehe Musik-Buch Utopathie Vorweg, Seite 6/7). Krankheit ist asymmetrisch, formlose Verkörperung. Kapitalismus ist nicht reformierbar, sondern es muß Revolution her, deshalb für Krankheit.

Er ist gekränkt, daß wir so scharf reagieren auf einiges, was er sagt. Ihm gehe es um Freiräume.

FPs: Wenn Sie solche Sachen sagen, transportieren Sie die ärztliche Unterdrückung, reproduzieren Sie diese, ob Sie es wollen oder nicht. Das ist gattungsgiftig, ganz materiell, vergiftet die Leute. Bei uns geht es um Befreiung, arztfreier Raum, arztfreie Wirklichkeit, immer und überall, jederzeit sofort. Sie haben jetzt mindestens 10x das Wort "versuchen" benutzt, wir machen die Sachen längst.

Er liest noch länger im Musikbuch, vor allem die Thesen, gibt es dann zurück, muß sich dann um seinen Stand kümmern, behält Auskunftsblatt Musikbuch.

Junger Mann mit Hut, Aussteller 2 Stände weiter, Keplerstern-Verlag, Sphärenharmonie

Schaut sich den Tisch an, liest KSV aufmerksam. Er fragt, was Diapathik sei.

FPs: Wirkwissen, Krankheitsbegriff, dialektischer Sachverhalt, auf Krankheit bezogene Dialektik.

Er habe Marx und Lenin gelesen und auch Revolutionstheorien. Utopien seien rum, es bliebe nur noch der Rückzug ins Private.

FPs: Endet beim Arzt.

Er: Habt Ihr krank/gesund als neuen Nebenwiderspruch eingeführt?

FPs: Das Heil ist wie eine Seifenblase an der Patientenfront zerschellt. ... Krankheit als Protest und Hemmung des Protests.

Er gehe auch nicht mehr zum Arzt, sei öfters wegen Unfällen im Krankenhaus gewesen. Er: Die Ärzte konnten nicht mal eine Knochenbruch richtig hinkriegen. ... Meine Lösung: unpolitisch sein. Ich mische mich in keine Angelegenheiten meiner Nachbarn mehr ein.

FPs: Steht einem das frei?! Die Krankheit der anderen kann einem nicht egal sein, betrifft einen selbst.

 

DRITTER TAG, SAMSTAG

10:00 Uhr Aufbau.

Engländer, 76 Jahre alt

Es geht um Augen, Palmieren, Aldous Huxley als bekanntes Beispiel. Revolutionäre Befreiung dadurch, daß die Patienten die Ärzte überflüssig machen statt sich überzählig machen zu lassen. Er fand Anfangen Buch interessant, Arzt wird Frontpatient.

Dann geht es um EuthaNAZI. Er deutet an, daß es besser sei zu sterben, als an Schläuchen zu hängen.

Ein FP: Es ist nicht ein Tod wie der andere, das wußte schon der Mao.

Der Engländer, ganz aufgebracht: Der Mao habe mehr Leute umgebracht als Hitler oder Stalin. Verbrecher, Mörder, wenn Ihr mit dem kommt, gehe ich!!

Rennt weg.

Mann, ca. 65 Jahre, linker Flügel SPD

Er: Er kenne unsere Organisation, mußte sich von der Partei aus damit befassen.

Er sei konservativ und brauche einen Arzt. Er hätte seine politische Vergangenheit hinter sich.

FPs: Die Gattung haben Sie noch vor sich. Krankheit führt.

Französische Jugendliche, ca. 14 Jahre

Sie laufen durch das Zelt, ein FP spricht sie an. Sie nehmen 2x Iatroimperialismus franz.

FP erklärt Kolonisierung der Körper durch die Ärzte. FPs schlagen vor, daß sie das Flugblatt zusammen lesen.

Mann, Ende 20

FPs: Strafanzeigen gegen Ärzte.

Er blättert in der Stimme der Krankheit. Er grinst.

Er: Das ist hier sehr missionarisch.

FPs: Agitation ist Aktion. Sonst erleiden Sie alles passiv.

Mann, ca. 60, "Rezipient"

Er habe das SPK damals mitbekommen als "Rezipient", sei nicht in Heidelberg gewesen.

Er: Daß Ihr wieder aufgetaucht seid.

FPs: Das liegt wohl mehr an Ihrer Wahrnehmung. SPK und Patientenfront waren die ganze Zeit über da, Kontinuität.

Er: Man hat nichts über Euch in der Presse gelesen.

FPs: Dafür haben wir auch viel getan, Tratschozid-Offensive!

Er: Lebt der Huber noch?

FPs singen aus dem FF: Stirbt er nie der alte Huber, Huber, Huber, stirbt er nie der alte Huber, stirbt der Huber ewig nie! ...

Er wehrt ab: Ich will mich nur informieren.

FPs: So funktioniert das bei uns nicht, das wissen Sie, das wußten Sie schon damals!

Mathematiker mit Herz-OP, Mitte 40

Er: Er sei die falsche Zielgruppe. ... Ich mache es selbst ... er hatte Herzklappen-OP.

FPs machen Pathoskopisches zum Thema.

Er: Das ist das Irrationalste!

FPs: Mathematik auch.

Er: Stimmt, ich lebe gar nicht in der Realität. Das sagt meine Tochter auch immer.

FPs: Einfache Negation der Realität endet auf dem Operationstisch.

Er nimmt KRRIM-/Stromzeitungs-Adresse mit.

Mann, Ende 40, Zahnlücken

Hört bei der Protzeltant Agitation zu (s.o.). Kauft Manifest. Osteuropäischer Akzent.

Er: Wieso Kommunistisches Manifest für das 3. Jahrtausend?

FPs: Jeder ist für die Ärzte wertvoll, in Form von Zellen, Organe. Hier steht es: "Ja, die Nähe zu den Produktionsmitteln bestimmt nach wie vor den Klassengegensatz. Heute noch ganz anders. Die Produktivkräfte sind nicht mehr das gewöhnliche Industrieproletariat, sondern die Züchter des "Neuen Menschen", der neuen Fabrikware Mensch. Die Erde mit ihren Rohstoffen ist nicht mehr das Produktionsmittel. Das neue Produktionsmittel ist der bei weitem größere Rest mit seinen Körperorganen (100 Milliarden Hirnzellen jeder, wertvollster Rohstoff). Und die Produktionsverhältnisse sind die ärztlichen Normen, gespeichert in den Computerprogrammen."

Produktivkraft für die Revolution ist die Krankheit, die jeder hat. Selbstbrandmarkung als Patient! Krankheit verändert schlagartig alle Verhältnisse überall. Klassenlose Gesellschaft herstellen.

Infoblatt Stimme der Krankheit mitgenommen.

Mann, ca. 70, mit Tochter

Interessiert sich für Manifest, die Tochter kauft es dann.

Er kenne SPK, habe früher schon Bücher gekauft. Habe in der Nähe studiert.

Sehr zurückhaltend, kann sich schlecht erinnern.

Jacker-Paar von der DGSP, Mitte/Ende 50

Er schaut lange auf Iatrokratie-Broschüre, nimmt sie in die Hand, liest.

FPs: Sie fragen sich sicher, was Iatrokratie heißt.

Er: Ärzteherrschaft. ... Bin von der DGSP.

Die beiden behaupten, daß sich die DGSP inhaltlich auf das SPK bezogen habe, dort die Wurzeln habe. SPK sei die Vorgängerorganisation.

FPs: Blödsinn! DGSP = Deutsche Gang für sterilen Patientenmord, die ist schon lange erledigt. Antipsychiatrie = Psychiatrie, Herrschaftsverhältnis Arzt-Patient dort ungebrochen.

Sie gleich: Agitation von zwei Seiten ist mir zuviel.

FPs: Dann eben nacheinander. Die Deutsche Gang für sterilen Patientenmord ist Mitglied in der WFMH, wurzelt in der Eugenikbewegung des 19. Jahrhunderts. Todfeinde der Patientenklasse.

Sie erwähnen Rolf Schwendter aus Kassel.

FPs: Siehe auch Text in Dok IV, S. 77ff, der heißt bei uns Subkulturschnüffler.

Sie zieht ihn weiter, als wir zum dritten Mal sagen: Deutsche Gang für sterilen Patientenmord.

Er war vor zwei Jahren schon mal am Stand.

Norddeutscher in den 50ern (zeitgleich mit dem Anthropologen, s.o.)

Er kauft gleich das Manifest, sagt, er bleibt noch stehen, weil er da zuhören wolle. Der Anthropologe steht dicht mit dem Rücken an ihm dran, er dazu: Sehn Sie, dieser Typ, der dreht mir schon die ganze Zeit den Rücken zu, und ich stehe die ganze Zeit hinter ihm, das ist wie im Zirkus. Das ist ein übler Typ, was der von sich gibt! Bleibt dicht dran stehen, der andere kann keinen Schritt nach hinten machen.

Er brachte viel, was ihn beschäftigt, sagt zu Anfang, daß er gern mit jüngeren Leuten rede, weil die noch nicht so festgelegt seien. Gegen Ende der Agitation sagte er, daß wir viel zusammen diskutieren, das merke man, das habe Substanz und käme aus Erfahrung. Er habe dafür kein anderes Wort als Respekt. Zwischendurch wendet er einmal ein, das sei ja alles richtig, aber wir würden die Krankheit zu sehr ins Zentrum stellen, das läßt er nach entsprechender Agitation dann aber fallen.

Während der Agitation schaut er sich mehrfach um, und sagt laut, für alle hörbar und mit Armbewegungen: Ich verstehe nicht, daß hier nicht mehr Leute drumherumstehen und das hören und diskutieren wollen. Es sollte hier sein wie auf einem Marktplatz!

Er brachte viel Geschichtliches, sagte, er sei Autodidakt.

Er: Die gesellschaftlichen Anschauungen seien grundfalsch und gegen die Leute. Zum Beispiel sei die Unterscheidung von Frauen und Männern hier auf der Messe bei allen Übereinstimmung und Praxis, daß sei nicht mal bei den Feministinnen anders.

FPs: Beispiel für Krankheit als Voraussetzung der herrschenden Produktionsverhältnisse. Aber mit Krankheit als Grundlage löst sich die ärztliche Bestimmung Mann und Frau auf, kann gebrochen werden. In der Patientenfrontweder Frauen und Männer noch Junge und Alte, sondern Patienten, so sind die Widersprüche zu begreifen und aufzubrechen.

Er: Monarchen, Wanderarbeiter in früherer Zeit vor Industrialisierung, seien in keinem Geschichtsbuch erwähnt und es gebe nur wenige, die sich damit auskennen, ein Bibliothekar in Schleswig-Holstein, sonst keiner. Bei den Monarchen seien auch die Frauen dabei und unterwegs gewesen, gesellschaftlich verfemt als Trinker und Landstreicher, es gab für Bürgerliche das Verbot, eine Heirat mit einem von denen einzugehen. Schwierig zu erklären, was die besonderen Fähigkeiten waren: Sie haben besonders schnell große Entfernungen überwinden können und trafen sich im Geheimen in bestimmten Wirtshäusern, von denen nur Eingeweihte wußten.

Freiheit sei ja ein unsäglicher Begriff, der total beliebig eingesetzt würde. Er habe mal einen alten Holzschnitt gesehen mit einem tanzenden Bauernpaar, da stand das alte Wort für Freiheit drunter. Wie heute über die Bauernkriege gesprochen würde, sei eine Geschichtsfälschung. Mit dem Wort würde suggeriert, daß die Bauern eine voll ausgerüstete Armee gehabt hätten und damit Chancen, gegen die Soldaten zu kämpfen. Das sei denen aber egal gewesen, denn die waren wütend und sind so losgezogen und hatten Recht damit. Das seien mutige Leute gewesen, die viel wußten. Damals sei das mit der "Seele" aufgekommen und einer der Fürsten habe sich hingestellt und gesagt, die hätten keine Seele und damit auch keine Gefühle. Ob es so etwas wie Seele überhaupt gibt, sei für ihn eine andere Frage, aber die Bauern haben sich das nicht gefallen lassen.

FPs: Die sog. Seele gibt es erst seit Einführung der Münze, Seele ist somit der höchste Tauschwert für die Erlangung des Heils. Da kamen erst die Pfaffen damit, aber es ist eine urärztliche Angelegenheit mit dem Tauschwert, mit dem Wert, den einer haben soll oder nicht. Psychologie gibt es seit ca. 200 Jahren, Ergebnis der Produktionsverhältnisse, eine Lüge, um die Krankheit der Leute besser ausbeuten zu können. Die Bauern wußten, daß es die Verhältnisse waren, an denen sie litten und die Kränkung hat den Protest aktiv gemacht. So wird aus der Krankheit eine Waffe, Revolution kraft Kranksein – hier unsere Revolutionsskizze. Das haben Sie gerade beschrieben mit der Kränkung. Bei jeder Revolution sind die, die nichts zu verlieren hatten, vorneweg marschiert zum Angriff: Patienten, Krüppel, Rechtlose.

Beispiel für Kränkung, die die französische Revolution ins Rollen gebracht hat, kennen Sie sicher: "Die Leute haben kein Brot. Marie Antoinette: Dann sollen sie Kuchen essen!"

Selbstbrandmarkung einer FP: Mit Krankheit alles anders. Ich kenne das, von Grüppchen zu Grüppchen, alles ausprobiert, mit Krankheit will keiner was zu tun haben, kommt keiner klar. Komm wieder, wenn Du gesund bist, sagen die dann. ... Patienten sind wegen der Kraft aus der Krankheit zu besserer Kriegführung fähig, das hat schon das SPK bewiesen und so ist das in der Patientenfront in Kontinuität seit 65 bis heute.

Er ist bewegt und sagt das auch. Er habe auch seine Narben, das sähen wir ihm sicher schon im Gesicht an und von Gruppe zu Gruppe, das kenne er gut. Er sei jahrzehntelang abgehört worden.

Er: Gruppen – der Ernst Aust ((gründete die KPD-ML)), den kennt Ihr sicher, das war ein traumatisierter Fallschirmspringer und was das heißt, brauche ich Euch sicher nicht zu erklären, weil Ihr Euch mit Krankheit auskennt. Da kommt kaum einer lebend raus und wenn, dann sind die hinterher kaputt. Der ist aber aus dem heraus tätig geworden und dann kommen solche Arschlöcher wie der Joscha Schmierer ((KBW)) und hacken auf dem und seiner Sache rum. Eitler Fatzke, kann nur an anderen herummeckern. Das sind die, die Karriere machen wollen, es gibt da auch noch die anderen, denen geht es vielleicht nicht so gut, aber trotzdem.

Mehr gibt es da nicht zu sagen, ich habe nichts übrig für Karrieristen und Verräter.

FPs: Sog. politische Gruppen haben SPK damals zum Abschuß freigegeben. ... Klassenverräter ... U.a. juristische Angriffe gegen die.

Er könnte sich Unserem nicht praktisch anschließen, weil er gleich kriminalisiert werden würde, er könnte nicht mehr als beobachten.

Als er im Knast gewesen sei, da habe er aus dem Fenster heraus laut gesungen, ihn haben sie nicht brechen können, er sei zäh, nicht jeden könnten sie brechen. Der Barschel habe deswegen ins Gras beißen müssen, weil er nicht verstehen konnte, daß manche Leute nicht gebrochen werden können. Beispiel: de Gaulle sagte: Den Sartre kann man nicht in den Knast schicken.

FPs: Krankheitsbegriff trägt auch im Knast, das hat der Huber bewiesen, Zwangsernährungsfolter 82 mal in 71 Tagen, bedingungsloser Hungerstreik. Folge: Der Weg aus dem Knast ist mit zerbrochenen Ärzten gepflastert!

Er schaut bestürzt unter sich, das habe er nicht gewußt mit den 4 ˝ Jahren.

Er kannte Bilder vom SPK, alle mit Brillen (SPK indeed, Besetzung des Verwaltungsgebäudes, FP mit Skibrille).

Er sei schon in den Vorjahren auf dieser Messe gewesen, aber erst dieses Mal am Stand.

FPs: Warum?

Er lenkte ab, konnte/wollte es nicht erklären.

Er wollte, daß weitere Leute an unseren Stand kommen, winkte sie herbei.

Er: Wieso kommen die nicht alle hierher?!

Das Bestimmte an der Agitation war, daß er Unseres genauer auffassen wollte und in allem sehr zustimmend war.

FPs: Alle Revolution kommt aus der Krankheit. ... Ursprung der Sprache im Schrei = Krankheitsentäußerung.

Entfremdung fand er wichtig als Begriff.

Er fragt uns nach unserer Einschätzung bezüglich der Messe.

FPs: Ersatzgattung Geld, gleichzeitig Gattungsbezug, mangelnde Gesellschaft.

In Bezug auf sich hielt er sich bedeckt, sagte nicht viel.

Nimmt mit: Manifest, Revolutionsskizze, Sartre-Rückübertragung.

Er grüßte uns nach Messe.

Frau, ca. 35 Jahre

Kenne die S.P.K. Band. Sie: Eine Platte heißt Sozialistisches Patientenkollektiv.

FPs: Agitieren SPK Indeed. Zeigen Echt-Buch (SPK – Krankheit im Recht).

Sie wolle was "Kleineres" lesen, kauft Festschrift.

Einige Leute sagen, es sei ihnen zuviel, die Agitation von mehreren Seiten.

Mann, ca. 20 Jahre

Er hat ein T-Shirt an mit EZLN Radio ((Zapatisten)).

Er: Der Staat ist es, die Pharmaindustrie. Was macht Ihr bei Infektion und Beinbruch?

FPs: Wenn Sie so argumentieren, können Sie jeden Widerstand vergessen, auch den im Urwald von Chiapas.

Er ist geschockt.

FPs: Sie müssen wissen, was bei Beinbruch und Infektion zu tun ist. Ärzte passen die Leute an den kapitalistischen Produktionsprozeß an. Anpassung an die falschen Verhältnisse.

Angreifen, Gegengewalt Apparat haben.

Er ist sprachlos.

Standbetreiber, ca. 40 Jahre

kauft Festschrift für seine Freundin.

Altlinker

Er kenne SPK. ((Wie viele sog. Kenner/"Connaisseure" denn noch?! Wieviel Geld haben die ausgegeben und zu wie vielen Jackern sind die gerannt, daß ihnen die "persönliche"/"prinzipielle" Kränkung durch das SPK nicht wieder hochkommt?!)) Im Zuge der RAF-Hysterie hätte es Hausdurchsuchungen gegeben.

FPs: Kein inhaltlicher und zeitlicher Zusammenhang zum SPK. Auch Unvereinbarkeitsbeschluß des SDS.

Er holt sich aus dem Ständer: Alle Gentechnologie ist Völkermord und Patientenwille hat höchste Rechtspriorität.

Unterschriftensammler der DFG-VK, Ende 40

Nachdem er die Agitationen, insbesondere die mit dem Anthropologen, mitbekommen hat, schaut er sich zunächst die Kränkschriften an und kommt später mit einer Unterschriftenliste. Er spricht zugleich stockend wie schnell.

Er fragt uns, freundlich-defensiv bittend, nach einer Unterschrift und ob er die Unterschriftenliste bei uns auslegen könne. Sie sammeln Unterschriften für barrierefreie Arztpraxen in Mainz. Am 5. Mai sei Demo gewesen und jetzt möchten sie Petition einreichen.

FPs: Wir sind von der Patientenfront, Patientenklasse gegen Ärzteklasse, Ärzteklasse weltweit abschaffen. Insofern können wir nicht dafür sein, daß die Patienten noch mehr zu den Ärzten gehen.

FPs fragen mehr nach: Gibt es denn bereits eine rechtliche Grundlage für barrierefreie Arztpraxen? Er verneint.

Es kommt uns so vor: Wenn Sie das durchsetzen wollen, dann müssen Sie Strafanzeige erstatten. Wenn z.B. ein Rollstuhlfahrer in Lebensgefahr ist, kann aber die Arztpraxis nicht betreten, dann ist das zumindest unterlassene Hilfeleistung bis hin zu fahrlässiger Tötung, de facto eingeplanter Mord. Dem vorbeugend hat die Staatsanwaltschaft zu ermitteln.

Er: Aber man kann doch nicht jeden einzelnen Arzt anzeigen.

FPs: Warum nicht?! Dazu die Ärzte in den Gesundheitsämtern aufgrund ihrer Garantenstellung und die Ärztekammer gleich mit angezeigt, weil die das zuläßt.

Er: Aber man kann doch nicht gleich mit der Keule auf die hauen, man muß doch die Umstände berücksichtigen. So ein junger Arzt, gerade die Praxis eröffnet, der kann es sich nicht leisten, die Praxis auch noch barrierefrei zu machen.

FPs: Jetzt verteidigen Sie die Ärzte. Es geht um Angriff!

Er: Ihr seid Radikalinskis!

FPs: Genau! Das Radikalste ist Krankheit!

Er hüpft herum wie ein Rumpelstilzchen, gar nicht mehr Opfer, sondern aktiver Verteidiger der Ärzteklasse, greift uns an. ... Radikalinskis! Von Euch will ich keine Unterschrift!

Er geht an seinen Stand zurück, beschwert sich laut bei seinem Kollegen. Der sagt nichts dazu, hat wohl Angst, eins auf den Deckel zu bekommen.

Später lauscht er ständig bei den Agitationen, rückt mit seinem Stuhl immer mehr ran, bis FPs ihm direkt ins Ohr das Medienscheißer-Lied singen. Da ist er sofort weg.

Man bekam auch mit, daß er von seinen Kollegen gefrotzelt und bespöttelt wird.

 

VIERTER TAG, SONNTAG

Ab 10:00 Uhr

Ungar, 75 Jahre

Er liest: SssPppKkk.

FPs zeigen Heilsfall mit Spuck zurück. Er lacht und sagt: Ja, Sie nehmen meinen Humor gleich auf.

Spricht gebrochen deutsch. Er habe Magenprobleme. Er berichtet von früher, mußte im Krankenhaus einen Schlauch schlucken. Er: Einmal in Ungarn (sitzend, ohne Betäubung), ein weiteres Mal in Deutschland (liegend, mit Betäubung). Sitzend sei es gut gewesen, aber im Liegen, das sei doch kompletter Blödsinn. Er hatte dadurch in der Zeit danach starke Schluckbeschwerden. Das sei Gewaltanwendung gegen Patienten.

FPs: Ärzte in Ungarn wie in Deutschland behandeln beide lege artis, nach sog. ärztlicher Kunst. Damit haben die Ärzte kein unmittelbares Verhältnis zu Ihnen oder zu Ihrer Krankheit, sondern zu ihren ärztlichen Kollegen, zu Karriere und zur Versicherung. Ihre Bedürfnisse kommen da erstmal gar nicht vor. Deswegen gegen alle Ärzte, weg mit denen.

Er: Gegen die Ärzte, konnte er kaum glauben. Seid Ihr links?

FPs: Wir sind voran, nicht links.

Gegen die Ärzte findet er richtig. Nimmt mit: Meier Vorab und Beistandsvollmacht.

Frau, Mitte 40

Sie lächelt und sagt: Das erinnere sie an ihre Mädchentage. Sie habe SPK aus der Entfernung mitbekommen. Freut sich, daß es das SPK noch gibt.

Sie: Krankmachend sind die Verhältnisse immer noch. Wir seien aber doch zu fundamentalistisch.

FPs: Fundament ist Krankheit. Da sind wir alle gut damit ausgestattet.

Sie lacht und stimmt zu.

Nimmt mit: Kränkschriftenliste, Stimme der Krankheit Infoblatt.

Herr H., ca. 60 Jahre

In Frankenthal geboren, lebt jetzt in der Nähe von Alzey in einem Heim. Er sei Jude. Er steht unter Betreuung. Hat am kommenden Freitag eine Verhandlung über Entmündigung. Er hatte eine Hirnblutung. Seine Frau hat die Entmündigung daraufhin vorangetrieben. Seine Firma wurde daraufhin nach Insolvenz aufgelöst. Er hätte laut Gutachten eine Wesensveränderung durchgemacht. Ein Rechtsanwalt sagte zu der Frau, nehmen Sie ihm die Schlüssel weg, dann haben Sie in einem Jahr die Scheidung durch. Die Amtsärztin hätte ihn unterwegs getroffen und gesagt, er finde nicht einmal das Gesundheitsamt. Das Gesundheitsamt ist aber gerade umgezogen.

FPs: Gutachten angreifen. Wesensveränderung sagt gar nichts, kann ja wichtig und notwendig sein. Alle Ärzte und Gutachter aus dem Gerichtssaal raus, bevor die Verhandlung anfängt. Widerwillen kundtun, Begutachtung verweigern, alles protokollieren lassen. Dem Richter genau das sagen, was Sie hier gesagt haben. Der Richter ist von den Gutachten abhängig, dagegen was tun, den Ablauf aus Ihrer Sicht schildern. Mit anderen zusammen in Gerichtssaal, Beistand. KrankheitsRat gezeigt und Stimme der Krankheit vorgelesen.

Er kenne Leute, Hauptsache nicht die Familie.

Mitgegeben: Patienten verweigern die Medikamente, Patientenwille hat höchste Rechtspriorität, Beistandsvollmacht, Arbeitslosigkeit und Zwangstherapie, Meier Vorab.

FPs: Sie können das mit den anderen zusammen lesen, falls Fragen sind, bei KRANKHEIT IM RECHT anrufen. Wir rufen auch zurück.

Er habe kein Geld, käme aber orientierungsmäßig klar. Er habe sich ein Handy besorgt, das Telefon haben sie ihm abgenommen.

Er: Der liebe Gott hat Euch geschickt, ich werde noch zum Christ.

Standbetreiber mit Buchverlag, Ende 20

Er liest das Plakat SPK Indeed. Bekommt Infoblatt SPK indeed.

FPs: PF-Geschichte, um darin zu leben. Ärzte: Gattungsgifter, Garantenstellung.

MFE, selber machen, Kränkschriften.

Entfremdung und Krankheit ist Wirklichkeit. Sartre Vorwort vorgelesen.

Praktische Arbeit ist entscheidend, Beispiel aus SPK indeed: Während ein linker anarchistischer Studentenführer Reden hält im SPK, erhält das Kollektiv die Nachricht, daß das Kind einer Frontpatientin sich eine Platzwunde zugezogen hat. Es wird beschlossen, einen Frontpatienten hinzuschicken. Der Studentenführer, schon in Vorbereitung seiner beruflichen Karriere, hält wegen dieser von ihm sog. politischen Abwesenheit das SPK für unpolitisch und vermeinte, das SPK sei bald beendet. Stattdessen praktische Arbeit im SPK: FPs sozialisieren untereinander, wie man eine Platzwunde näht, darüberhinaus kein Wort nach draußen. Wenn was schief gegangen wäre, hätten das die Ärzte gegen das SPK verwendet, darauf haben die schon gelauert. Ergebnis: arztfreie Wirklichkeit. So kann man das auch heute machen.

Chef DFG-VK liest Plakate.

Die rothaarige Frau vom aLiVe-Stand gegenüber mit den verkrüppelten Händen ebenso. Sie hatte die vergangenen Tage immer vermieden, zu lange herüberzuschauen. (aLiVe = Assoziation linker Verlage, Distributionsgemeinschaft von Alibri Vlg., Atlantik Vlg., AG SPAK, Neuer isp Verlag, Trotzdem Vlg., Unrast Vlg., Schmetterling Verlag)

Mann, ca. 60

... Er: Freiheit endet, wenn man zur Haustür rausgeht. ... Versicherung, Verwaltung, Job. ... Kann ich was zu erzählen: Bronchoskopie bei mir gemacht worden von schwer krebskrankem Jacker, der hat genug angerichtet.

FPs: Strafanzeige?

Er: 4 Wochen später war der tot.

FPs: Von wegen Un-Freiheit: Patientenwiderstand und -angriff möglich, überall, gemeinsam, Beispiel HEILsfall.

FPs agitieren Iatrokratie, Selektion von Arbeitskräften, Mehrwert, Patientenklasse gegen Ärzteklasse, während er es davon hat, "alte Strukturen aufzubrechen" in Richtung Regierung.

FPs: Regierung fast an der sog. Gesundheitsreform zerbrochen. Altes aufbrechen geht nur mit Krankheit.

Zwei Französinnen, ca. 45-50 Jahre (vom Stand hinter aLiVe: Transignum/Paris, Editions Collodion/Mers sur Indre*)

Zuerst holte sich eine bei uns Flugblätter, dann die andere. Später kam noch mal die erste, las lange in der französischen KKW und kaufte das Manifest auf französisch.

Sie haben mitgenommen: KSV franz., 2x ComputerKonträrSchem.

Später lesen alle Franzosen an dem Stand und den Nebenständen unsere Sachen, machen sich Anstreichungen im Manifest, unterhalten sich darüber.

* Es waren dort noch viele weitere franz. Stände nebeneinander, möglicherweise haben unsere Sachen die Runde gemacht: Lindecke/Paris, Mattrat/Avenay, Editions Anima Mundi/Belueze du Razes, Chamchinov/Dives-sur-Mer, Parole Gravée/Albertville.

(Ehe)paar in den 60ern, Freunde von Ute V.

Sie schauen über die Flugblätter.

Er nimmt Auskunftsblatt Stimme der Krankheit. FPs zeigen ihm Stimme der Krankheit, er packt sie gleich und will sie mitnehmen, denkt scheinbar, diese sei kostenlos.

FPs: Kostet 4 Euro.

Er zögert, sie verständigen sich kurz, sie: 4 Euro ist nicht viel. Zu FPs: Wir nehmen sie.

Er: Wir bringen sie einer Freundin mit, die war Gründungsmitglied im SPK (später relativieren sie: sie sei von Anfang an dabei gewesen).

Erst wollen sie den Namen nicht sagen, bei Signifikant Huber (FPs: Von wem dürfen wir Huber grüßen?) rücken sie ihn raus: Ute V. (phonetisch).

Die Freundin habe Todesdiagnose, sog. Zehrendes Lungenemphysem (Lungenblähung).

Sie: Ich selber war damals Ärztin in Mainz, jetzt pensioniert. ... Neulich, das müssen Sie sich mal vorstellen, hat ein Professor bei den Grünen Damen einen Vortrag gehalten über die Sicht der Patienten. Was weiß denn der darüber! Das kann der doch gar nicht! (ironisch:) Aber die Grünen Damen haben viele Fragen gestellt.

Eigentlich wollte sie SPK indeed kaufen, aber die Freundin könne kein englisch, sie: "Wenn es nicht auf englisch wäre, dann wäre es genau das Richtige." Sie kauft darauf das Anfangen-Buch.

Nehmen noch mit: 2x KSV dt., Grußadresse.

Kurze Agitation zu Iatrokratie, Beispiel Vogelgrippe, Quarantänelager in China, auf Flucht steht Todesstrafe, aber die Patientenklasse ist auf der Walz und in Dauerumwälzung.

SPK ohne Ärzte, kein Arzt als Arzt im SPK, das wußte sie noch. Heute nötiger denn je, die Verhältnisse schlimmer als damals, Krankheit die Lösung, Patientenfront machen, weg mit der Ärzteklasse. Keiner weiß, was bei Krankheit zu tun ist, außer Patientenfront, bei Katastrophenalarmen klickt sogar das Militär in unserer Stromzeitung.

Es wird ihnen zu ungemütlich, sie gehen weiter.

Italienischer Künstler, Ende 40, tätowiertes Handgelenk mit einem schwarzen Stern und Zeichen

Die Agitation beginnt damit, daß er auf eine Parole hin stehen bleibt und sagt: Ich will nicht mehr gesund werden, ich bin eh demnächst tot.

FP fragt, was das heiße?

Er sei kurz davor, sich umzubringen, kein Therapeut wolle ihn mehr nehmen.

Er sei kürzlich in einer Klinik gewesen, da habe der Psychiater gesagt, er nehme ihn nicht in Behandlung, die Verantwortung könne er nicht übernehmen, da er sich voraussichtlicherweise sowieso bald umbringe. Der Mann sagt, er sei so verdattert gewesen, daß er einfach gegangen sei. Jetzt wolle er aber an die Klinikleitung schreiben, daß der Psychiater dann wohl gut seinen Tod verantworten könne.

FP bestärken den Protest und geben Hinweise auf Strafanzeigenpathopraktik. Der Arzt mache sich in jedem Fall strafbar: Wenn er die Behandlung verweigere, sei das Körperverletzung mit eingeplanter Todesfolge, wenn er ihn behandele ebenso Körperverletzung. Ärzte unter Patientenkontrolle.

Er: Als ärztliche Diagnose gäbe es "Viren" bei ihm, die sog. Hepatitis hervorrufen. Die Medikamente, die er dagegen bekäme, haben aber die Nebenwirkung, daß sie auf die Seele schlagen würden, sie seinen Zustand also so weit verschlechtern, daß "Selbst"mord quasi am Ende stünde. Die Ärzte wissen das und verordnen zusätzlich psychiatrische Behandlung.

FP: Und wie zeigt sich das mit der sog. "Hepatitis"?

Er: Er sei die meiste Zeit müde und würde von daher auch als faul bezeichnet. Ein Arzt habe ihn nicht krankschreiben wollen, da dieser meinte, daß er sehr wohl arbeiten könne.

FP: Die iatrokapitalistische Gewalt wirkt sich aus, die meisten Leute kennen das, sind müde und niedergeschlagen (er stimmt zu). Die ärztliche Behandlung ist folglich nur Arbeitsmedizin, nämlich dafür da, daß die Leute trotzdem arbeiten können.

Klasse, Bande, Rasse: Ärzteklasse bestimmt über Leben und Tod, wer selektiert wird und wer nicht. Sie beuten die Kranken aus, entweder im Lohnarbeitsprozeß oder in den Krankenhäusern. Bande: die Ärzte schlagen Profit aus der Krankheit, nur ein Beispiel ist ihr bandenmäßig organisierter, noch illegaler Organhandel, und sie sind die einzigen, die ungestraft töten dürfen. Rasse: Deren Traum ist doch, welche nach ihrem Abbild zu klonen, die das alles aushalten. Denen macht die Krankheit aber einen Strich durch die Rechnung!

FP: Mal ganz direkt: Es kommt mir so vor, als seien sie ohne ärztliche Behandlung besser dran. Wären da nicht diese Medikamente und der ärztliche Diagnoseterror, Sie kämen doch mit der Krankheit zurecht?

Er: Ja, bisher schon. Er sei jahrelang ohne Arzt ausgekommen. Er sei Künstler und wenn er sich beschäftige und etwas Schönes herstelle, dann sei auch seine Krankheit ganz ruhig, keine Verzweiflung und Aufregung mehr.

Er war auch ein paar Jahre in Indien, ohne Fernsehen, ohne Waschmaschine usw., da sei er mit der Krankheit am besten klargekommen.

FP: Ihre Krankheit ist mit dem Protest gegen den Iatrokapitalismus doch ganz klar im Recht!

Schauen Sie mal, die Patienten haben das im Kollektiv vor 30 Jahren schon so aufgefaßt: Liest ihm aus der KKW Zur politischen Ökonomie der Identität von Selbstmord = Mord vor. Er nickt. FP: Wenn Selbstmord = Mord ist, wollen Sie sich einfach so ermorden lassen?

Er schüttelt heftig den Kopf.

FP: Wenn Sie mit der Kunst schon eine Möglichkeit haben, aus der ungerichteten Verzweiflung und der Niedergeschlagenheit ein Stück weit raus zu kommen, die ärztlich verordnete Therapie aber genau das Gegenteil bewirkt, dann ist das Mord. Die Therapie verändert nicht Ihre Verhältnisse. Das Künstlerisch-tätig-sein hilft Ihnen irgendwie ein bißchen, alles auszuhalten, aber es verändert auch nicht die Verhältnisse. Und Kunst ist auch immer an die Maßstäbe der Ärztekultur gebunden und aus der Ausbeutung der Krankheit entstanden. Ohne Krankheit, das weiß jeder Künstler, gäbe es gar keine Kunst. Aber die Krankheitskraft verdämmert in der Kunst wie Winterpflanzen im Treibhaus. Die Krankheit braucht Gattungsvorschein, jede Kultur vernichtet ihn! (Zeigt Stimme der Krankheit.)

Wenn der Protest gegen die Ärzteklasse gerichtet wird, dann wird die Krankheitskraft eine andere. Wo die Krankheit herkommt, da muß sie auch wieder hin. Zusammen mit anderen Patienten machen. Wir lassen uns die Krankheit von den Ärzten nicht länger klauen, sehen Sie hier: Aus der Krankheit eine Waffe machen!

Er nickt im Verlauf der Agitation viel, spricht sehr leise und ernst. In diesen Verhältnissen kann man nicht leben. ... Ja, das ist Krankheitsausbeutung. ... Das Schlimmste ist die Isolation. ...

Wieder zum Arzt gekommen sei er durch die Lohnarbeitszwänge, er habe zwei Jobs, für den einen habe er einen gelben Zettel gebraucht, den anderen habe er weitergemacht. Das habe Probleme gegeben.

FPs: Haben Sie denn Leute, mit denen Sie besprechen, wie man das anders machen kann? Mit denen Sie unsere Sachen lesen können?

Er: Nein, er habe niemanden. Aber da falle ihm ein Kollege ein, der sei in der selben Lage wie er. Er mache allerdings Therapie, da sei er bestimmt dagegen, wenn er ihm unsere Sachen mitbringe. Der sei auch sehr egoistisch.

Zum Schluß nimmt er sich aber doch vor, mit dem Kollegen zu sprechen und ihn dazu zu bringen, die Sachen zusammen zu lesen.

Er verwechselt Unseres noch mit Religiösem, da es um Gattung und offensichtlich paradiesische Verhältnisse gehe.

FPs: Wir stellen diese schon längst her, hier auf der Erde, nichts mit Jenseits, nicht mit Heilsversprechen. Sondern Patientenfrontparadiese, utopathische Verhältnisse.

Damit das für alle Wirklichkeit wird, sind wir hier auf der Messe, jeder kann und muß das machen, alle stecken nämlich bis zum Hals im Jackerdreck.

Er verabschiedet sich, er sei jetzt sehr erschöpft, es sei viel gewesen, jetzt müsse er erst mal etwas essen, was ihm helfe, ungesund zu bleiben. Im Gehen winkt er freundlich: Das sollten wir auch, essen und ungesund bleiben!

Mitgenommen:

Beistandsvollmacht, Auskunftsblatt Stimme der Krankheit, MFE-Text aus der KKW in italienisch, Sartre-Rückübertragung ital., italienisches KSV, Meier-Vorab.

Wichtig war bei dieser Agitation zu merken: keine "Rücksichtnahme", kein "Mitleid", sondern von Patient zu Patient eine Augenhöhe, Klassenverhältnisse. Das verändert die Verhältnisse und hält die Jackerei draußen, und der hat dann das gehört, was er dazu braucht!

Fotograf, Ende 20

Fotografiert alle Stände. Bei unserem gehen wir dazwischen: Recht auf eigenes Bild!

Er ist ganz erstaunt, habe er angeblich noch nie gehört, läßt es.

Am Anfang der Messe fotografierte ein älterer Mann. Als wir dazwischen gehen, er: Verstehe, ok. Er löschte gleich das Bild.

Dadurch, daß die Kameras immer kleiner werden und auch kaum noch blitzen, waren wir noch wachsamer.

Junge Frau, ca. 17, mit Freund

Sie hat am Vortag ein Auskunftsblatt Stimme der Krankheit erhalten und kommt zurück.

Sie: Das kann man nicht verstehen ... hier z.B.: Die Himmelssterne im pathastrischen Klassenkampf: Astropathik lehrt uns siegen.

FPs: Das ist das Inhaltsverzeichnis unserer Broschüre Stimme der Krankheit. FPs gehen mit ihr zusammen Zeile für Zeile, Wort für Wort und teilweise Silbe für Silbe von Sterne und Gräber durch.

FPs: In einem Lied geht es oft um konzentrierte Inhalte, das muß man mehrmals lesen und sich damit beschäftigen, um es zu entfalten.

Sie sei auch gegen den Kapitalismus. Sie ist geübt im einfach negieren, was sie nicht ohne Weiteres konsumieren kann. Ihr Freund bleibt die ganze Zeit dabei, sagt nichts.

Ihre Mutter sei Heilpraktikerin, Homöopathie. FPs agitieren entsprechendes.

Sie ist die einzige unter 20 Jahren, die an unseren Stand kommt, im Gegensatz zu früheren Messen.

Frau vom Stand aLiVe, ca. 35 Jahre

Sie sei aus München. Sie ist nur heute da, guckt die ganze Zeit rüber, will jetzt mal wissen: Ihr glaubt also, der ganze Scheiß hier hängt an den Ärzten.

FPs: Identität von Krankheit und Kapital. Alles ist ärztlich bestimmt, die Produktionsverhältnisse. Genozid-Genetik, von vor der Geburt bis nach dem Tod. Krankheit ist Gattungsvorschein. Arzt treibt die Gattung ab.

Klassenkampf gegen die Ärzte. PF-Geschichte, was haben wir umgewälzt, was war bei uns dran.

Sie: Die Pädagogen, was ist mit denen?

FPs: Das Pädagogikstudium ist total ärztlich verseucht, Kinderschänder.

Sie: Hab‘ jetzt noch mal ein Totschlagsargument, was ist bei Krebs?

FPs: Jeder hat Krebs, schnellwachsende Zellen, wollen Leben, ohne wenn und aber, über jede iatrokapitalistische Einschränkung hinaus.

Identität von Krebs und Kapitalismus schon bei Reich.

Fieber wird z.B. verhindert, schon bei kleinen Kindern. Fieber ist Umwälzung, wenn die fehlt, dann wird die Krankheit zu anderen Mitteln greifen.

Nimmt Meier vorab mit. Es sei ihr zuviel, müsse das erstmal verdauen. Sie ist freundlich, aber man merkt ihr die Opposition zu uns an.

Sie: Gibt es Euch auch in München?

FPs: Ja, wenn Sie und andere es machen. Keine Organisation, jeder kann es machen. Die Mittel zum Widerstand und Angreifen, hier am Stand oder in unserer Stromzeitung.

Als Revolutionär ist man permanent gekränkt und krank.

Sie fragte, ob der Nazismus auch ärztlich bestimmt wäre.

FPs: Gesundheitspolitische Großveranstaltung. Eugenische Bewegung 19. Jahrhundert. Iatrokratie im Weltmaßstab.

Frau, Mitte 50, kauft Anfangen-Buch

Kommt an den Stand, FP zeigt SPK Indeed: Unsere Neuveröffentlichung, was das SPK wirklich getan und gesagt hat. Ist ein langer Brief, der einem amerikanischen Autor geschrieben wurde, der den Frontpatienten Fragen gestellt hat. Da kann man alles bis ins Detail erfahren, wie es 1970/71 war, als die Patienten die Ärzteklasse abgeschafft haben, wie es dazu kam und wie man es heute auch machen kann, mit nichts als dem Wichtigsten, nämlich dem P für Patient, Selbstbrandmarkung und Krankheitsbegriff. Außerdem kann man auch erfahren, wie Fragen beantwortet werden, die schon Falsches zur Grundlage haben, aus Quellen, in denen Lügen stehen und das sind alle Quellen außer uns, denen, die es gemacht haben.

Frau: Sie kenne das SPK kaum. Hmm, auf englisch, ich weiß nicht, ich nehme mal was Kleines (schaut sich auf dem Tisch um).

FP: Hier, Über das Anfangen, das steht es: Wie aus der Krankheit eine Waffe wurde.

Sie: Ja, dann nehme ich das mal.

Patientenanschmierer ("Muttersöhnchen"), Pathozentrist, weißhaarig, Ende 30

Habe schonmal in der Stromzeitung geguckt, habe wenig verstanden. Er habe Probleme mit dem theoretischen Überbau. Er bräuchte was Praktisches. Sog. Messie Diagnose. Wenn er seine manische Phase hätte, dann sei mit ihm nichts anzufangen. Er kenne kaum noch normale Leute. Er sei esoterisch interessiert, Lichtnahrung. Weil: Er könne nicht kochen und sei deshalb abhängig von der Mutter oder Freundin.

Er wollte, daß die FPs bei der nächsten Messe in zwei Jahren ein Plakat aufhängen, damit er eine Patientengruppe aufmachen kann. Gibt es eine Gruppe hier in der Gegend, ich kenne viel Leute, ich kann da sofort was gründen, so mit Medikamenten absetzen.

FPs: Nicht auf uns warten. Aktivität, Basis Selbstbrandmarkung als Patient, Basis Krankheit. Gegen die Ärzteklasse. Wir können unterstützen, Stromzeitung, Meier Vorab. FPs agitieren PF-Buch, Thermomimetik, Wärmekörper. Er kauft es.

Er springt ab und zu weg zu anderen Leuten/Ständen, auch zu aLiVe. Er stellt sich zu einer Frau, mit der FPs agitieren (s.u.), und sagt ihr, daß alles keinen Sinn habe, es nur mit Betreuer gehe, er kenne einen, den könne er ja mal fragen.

FPs: Wir haben der Frau bereits gesagt, daß und wie es geht. Jetzt sagst Du, es ginge nicht. Was soll die Scheiße.

Er ist verdutzt.

Am Ende wirft er uns vor: Ihr seid doch auch auf Profit aus, Ihr verkauft doch Eure Bücher!

FPs, laut, so daß es alle Umstehenden hören können: Sie haben gerade Krankheit die Ganzheit mit Zukunft gekauft, über 450 Seiten, für den Spottpreis von 13 Euro. Darin ist das gesamte Spiritualistische aufgearbeitet und auf Krankheit gebracht, pathopraktisch für alle zugänglich gemacht. Als wir diese Kränkschrift veröffentlicht haben, 1988, da ist bald darauf ein Mäuerchen gefallen, weil die Russen zurückgezogen haben. Ansonsten: Nicht nur wir haben uns da auf einen Atomkrieg eingestellt. Wir wußten das und das ist auch darin zu lesen. Vorbereitungen waren getroffen worden, die Leute in Kenntnis gesetzt. Und was das Wichtigste ist: In dem Buch ist nachzulesen, wie man nach dem Atomkrieg, wenn für alle sichtbar nur noch Krankheit da ist, praktische Lösungen parat hat. Das war und ist die Situation, dafür diese Kränkschrift!

Da ist er endgültig gedeckelt und zog mit der Frau (s.u.) weiter an einen anderen Tisch.

Frau, ca. 40, juristischen Ärger mit Betreuern

Die Lebenspartnerin ihres Vaters sei vor kurzem gestorben, und sie solle nun die Kosten der beiden Betreuer übernehmen, mehrere tausend Euro. Die Lebenspartnerin ihres Vaters habe noch der Betreuung juristisch widersprochen, sei aber vor Gericht gescheitert. Sie selbst ist wütend, daß die Betreuungskosten noch bis 6 Stunden vor dem Tod der Frau gehen sollen, wo diese schon auf der Intensivstation im Sterben lag. Sie habe dem einen Betreuer auf den Mahnbescheid geantwortet und wartet mit ihrem Anwalt nun ihrerseits auf Antwort.

FPs: Wir können hier am Büchertisch nur allgemeine Hinweise geben:

Es ist offensichtlich, daß die Darlegungen im KrankheitsRat genau die Lösung darstellen, für Sie und/oder ihren Anwalt. Sie kauft ihn nicht. Stattdessen erzählt sie ihren Sachverhalt mindestens 15-20 Mal, und zwar jedes Mal, wenn die FPs mit weiteren Möglichkeiten des Angriffs kommen.

Sie nimmt mit: KSV, Auskunftsblatt Stimme der Krankheit.

Am Ende mischt sich der Pathozentrist ein (siehe dort), er wird von uns unterbrochen.

Später vertreiben die FPs den Pathozentristen. Er und die Frau reden an einem anderen Tisch weiter. Sie bedankt sich bei den FPs für die Unterstützung.

Typ vom Ahriman Verlag, ca. 40 Jahre, lange Haare

Er kauft Festschrift.

Er: Eures ist materialistisch, auch wieder nicht materialistisch. ... Einen Begriff kann man nicht mit einem Begriff erklären.

FPs zeigen ihm Krankheitsbegriffs-Schem im PF-Buch und lesen ihm die Momente laut vor, damit er die Beziehungsetzung und dialektische Bewegung hört. Er steht da mit offenem Mund.

Er, dann: Ja, wir machen dasselbe. Man könnte doch nebeneinander kämpfen.

FPs: Der Hoevels von Euch, der ist Ärzteklasse.

Er: Nachweis?!

FPs: Er verwendet nur ärztliche Signifikanten und die Selbstbrandmarkung als Patient fehlt.

Er: Beweis?

FPs: Das Schrifttum in Eurem Verlag. Wie ist das zum Beispiel mit dem Wort Psyche. Die sogenannte Seele, gibt es erst seit der geldvermittelten Tauschhandlung, das Wertvollste.

Er: Was, das hat sich im Kopf materialisiert, ein Begriff. Analyse der Verhältnisse dadurch möglich.

FPs: Der Marx ist am Körper gescheitert, hat ihn den Ärzten überlassen. Der Reich ist an der Krankheit gescheitert. Und Ihr seid an beiden gescheitert.

Der Krankheitsbegriff von PF/SPK(H) ist das, was die Welt in den Griff bekommt, den muß jeder apparat haben. Von uns Frontpatienten hängt die Welt ab.

Er geht, leicht beleidigt, weiter. Nimmt Revolutionsskizze mit.

 

SPK indeed Plakat ist an einem Notenständer befestigt und sieht aus wie ein Segel und leuchtet durchs ganze Zelt.