Es jährt sich zum 6. Mal. Da ist es wieder.

Entschlossen bis zum Tage trägt uns die Krankheit,
die Kraft aus der Krankheit, sie wirkt durch die Nacht.
Kein anderer bleibt fremd uns und wir sind uns einig.
Das Geheimnis der Krankheit ist die Menschengattung, ist die Menschengattung.

Der Kompaß in Selbstfahrt, nie werden wir müde,
die Krankheit bleibt bei uns bei Tag und bei Nacht.
Die Finsternis löst sich dann auf in der Wärme,
der Kompaß in Selbstfahrt, die Krankheitskraft wacht, die Krankheitskraft wacht!

Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne,
es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt, da hilft kein Gewalt!

Kurzmeldung 2003:
Starnberg (Bayern): herausgenommen aus dem Internet
Falschbehauptungen über das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) und baden gegangen. Grund:

PF/SPK(H)
KRANKHEIT IM RECHT
PATHOPRAKTIK MIT JURISTEN
U 5, 18;  D-68161 Mannheim
Telefon: +49-621-25366
 

An das
Ethik-Kommissariat
Deutsche Vereinigung gegen politischen
Mißbrauch der Psychiatrie e.V. (DVpMP)
Mitgliedsgruppe in
Internationale Vereinigung gegen die politische
Verwendung der Psychiatrie (IAPUP)

82319 Starnberg

04. Januar 2003

Internet-Eintrag:
H.Häfner, In memoriam Prof.Dr. Walter Ritter von Baeyer
 

Ihnen wird hiermit zur Auflage gemacht, den Häfner-Nekrolog, soweit er sich auf das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) bezieht, in Ihrem Internet-Eintrag zu löschen.

Wenn Ethik die Lehre vom selbstbestimmten, richtigen Tun ist (Aristoteles), so war die hiermit abgemahnte Tat des Ethik-Kommissars auch unter psychiatrisch-politischer Observanz, mit Beethoven zu reden ("Will etwa die Sau die Minerva belehren") alles andere als eine dem weiteren Publikum geschuldete Wohl-Tat, sondern schlichtweg eine Sauerei und unter strafrechtlich-ethischen Gesichtspunkten, sofern es dergleichen gibt, ein übles Bubenstück in Sachen Störung der Totenruhe, weil formal falsch und inhaltlich der galoppierende Blödsinn.

Herr Professor Dr.med.Dr.phil. Heinz Häfner, Baeyer-Nekrologe 1987/88, jedoch in Sachen Syntax und Stilistik schon immer auf andere angewiesen, kann 1969 kein Sozialistisches Patientenkollektiv gekannt haben, ist doch die Bezeichnung nicht vor Juli 1970 entstanden. Irgendwelche Verfolgungshandlungen kann es ebensowenig 1969 gegeben haben, könnte doch von dergleichen erst frühestens ab Februar 1970 die Rede sein. Tätig war Herr Professor Häfner 1969 nicht etwa auf Heidelberger Kriegsschauplätzen, sondern in Mannheim, um Gelder für sein Brasilia-Projekt (Basaglia) locker zu machen, und, so ging die Rede, von ihm aufgekaufte Madonnen in Tresoren zu bunkern, prospektive Spekulationsobjekte für die Märkte in Übersee. Der ausgebildete Psychoanalytiker und treuer von-Baeyer-Vasall hat demnach nicht gewußt, daß er 1969 in Mannheim war und nicht in Heidelberg. Das ihm bekannte Diktum des Ethik-Vaters Aristoteles, wonach zwei Dinge am gleichen Ort nicht unbedingt in einer Beziehung miteinander stehen, hat er es demnach in seinem Nekrolog vom Kopf auf die Beine oder von den Beinen auf den Kopf gestellt? Jedenfalls ist ihm kein Blödsinn zu abgeschmackt, mit einem der vielen Ethiker des Anarchismus, von Bakunin bis Tolstoi herumzufuchteln, in der mäßig schlauen Hoffnung, Eindruck in Sachen einer Verfolgung zu machen, die es 1969 gar nicht gegeben hat, kam doch die Ethik der Verfolger-Psychiatrie samt politischem Gebrauch und Verbrauch nicht vor 1970 in ihr konsumierfähiges Stadium.

Erst 1971 wurde Häfner selbst zu einem "Verfolgten" des SPK. Das SPK stelle eine Bedrohung für sein Mannheimer Projekt dar, brauchte er doch für maximal 200 vorgesehene Patienten 50 Millionen DM allein für das Bauvorhaben, während das SPK auf die 500 Patienten zuging, und von Bauvorhaben und Profit weit und breit keine Rede. Die Ethik allein, sogar wenn es eine anarchistische ist, taugt folglich weder für Grabreden, noch für die Internet-Eintragung, in der sie steht.

In den Jahren vor 1969 hat der nämliche Nekrologe Häfner wiederholt Anlaß genommen, Krankenakten aus der Nazi-Ära im Klinikarchiv aufzustöbern und verschwinden zu lassen. Allzugern hätte er auch die Honorare gehabt von dem einen oder anderen Assistenten jener Epoche, die sein Chef hatte überwintern lassen. Aber selbige ebenfalls ganz zum Verschwinden zu bringen, ist ihm nicht gelungen. 1998 dann die Gedenktafel im Klinikhof über einige Dutzend gemordeter Kinder. Nein, nicht in Mannheim, sondern in Heidelberg, und nichts darüber im Nekrolog.

Ebenfalls in den Jahren vor 1969, dem Jahr der bakunistischen Verfolgungs-Ideen in der Grabrede des Herrn Professor Häfner auf den Herrn Professor Walter Ritter von Baeyer, konterte Häfner die Bemerkung, von Baeyer sei ein Fackelträger des Fortschritts, mit dem herben Verweis "A Zindhölzl vielleicht" (: ein Streichhölzchen vielleicht). Ein "Saukopf" war für Häfner in den 66er Jahren der heutige Linksliteraturpreisträger Hans Magnus Enzensberger ("der Enzi, der Saukopf"), mit dem er gleichwohl gute und lukrative Geschäftsbeziehungen pflog; denn: "Links geht schneller" (so der nämliche Sozialpsychiater mit seinem damals noch sozialpsychiatrischen Projekt, aus dem dann in den 70ern die "Seelische Gesundheit" hervorsprießen sollte, aber, bei allem Millionen- und Milliardenaufwand nicht konnte und nicht wollte).

Vor Tische las man es also anders, als im Häfner-Nekrolog. Von Baeyer, Opfer einer Doppelmord-Verfolgung, einmal durch den Nationalsozialismus, zum andern durch das Sozialistische Patientenkollektiv? Grausam! Grausam! Mit mäßigem Geschick und Augenmaß hätte der von-Baeyer-Nekrologe Häfner, Ausbilder für Psychoanalyse an der Heidelberger Klinik, kraft Grabrede nunmehr über Sigmund Freud hinaus, einen Theoretiker des doppelten Vatermords grabreden und zugleich auch noch preisen können, ganz im Unterschied zu beispielsweise einem Shakespeare mit seinem "Begraben ..., nicht preisen". Er hätte ja nur das SPK weglassen brauchen, ist ihm doch Marc Anton, 53 Jahre vor der Zeitrechnung, schon mit gutem Beispiel vorausgeeilt.

Der Grabredner Häfner aber wollte preisen, hatte er doch längst begraben. Sein Kaiser hieß nicht Julius Caesar, sondern Professor Walter Ritter von Baeyer, Direktor, und dennoch damals weder Facharzt, noch berechtigt, sich Psychoanalytiker zu nennen. Berühmt war er geworden durch seine Säuberungsaktion gegen seine Patienten; denn: "die Psychiatrische Poliklinik bleibt fest in der Hand des Direktors" (Oberarzt Tellenbach, Februar 1970). Gern wäre von Baeyer selbst Gründer des Sozialistischen Patientenkollektivs geworden, aber das Patientenkollektiv wollte ihn nicht. Es hat sich gegen seine armierte Säuberungsaktion gewehrt, und zwar mit Worten und Gesprächsersuchen, was der Herr Chef-Nekrologe Häfner ausdrücklich attestiert. Stramm, kurz und militärisch ist der Nazi-Zwangssöldnerpsychiatriestabsoffizier von Baeyer zur Säuberungsaktion seiner Psychiatrischen Poliklinik vorgerückt mit den Pistolen der Polizei und mit Pauken und Trompeten aus Presse und Propaganda. Aber bei seinen Patienten ist er mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Als Nazi-Zwangssöldnerpsychiatriestabsoffizier war man zwar zwangsläufig ebenfalls Säuberungskommissar gegen Patienten, und zwar in viel größerem Umfang. Aber Ruhmeslorbeeren gab es dafür auch 1987 noch nicht einzuheimsen. Von all dem attestiert der Chef-Grabredner Häfner, weil er nicht umhin kann, dem Verstorbenen die aktive Identifikation mit dem Nazi-System des Patientenmassenmords, wohingegen v. Baeyers Geschwister, mangels derselben "arischen Großmutter" ihr Glück in der Emigration gefunden haben. Wollte der Herr Chef-Grabredner die Gelegenheit nutzen und unter der Hand eine Lanze für das SPK brechen, Speerspitze der Neurevolution kraft Krankheit? Gern überließen wir das Urteil auch darüber den Internetlesern. Wir fügen deshalb hier den, das Sozialistische Patientenkollektiv betreffenden Häfner-Nekrologteil ein, verlangen dafür aber so apodiktisch wie kategorisch, daß die Sache aus dem Ethik-Zusammenhang gelöscht wird. Für den Nichterfüllungsfall sind hiermit weitere rechtliche Schritte angekündigt. Zuvorkommend stellen wir der Rechtsabteilung bei der Ethikkommission anheim, ihrerseits eine gerichtliche Klärung gegen uns einzuleiten. Andernfalls sehen wir unsere vorstehenden Ausführungen vollumfänglich bestätigt, auch wenn uns an einer Bestätigung dortigerseits herzlich wenig gelegen sein kann. Dennoch: de mortuis nihil nisi bene (deutsch und deutlich: Schluß mit der minimalhypothetischen Inflationsgeierei, auch bei Internet-, Polit- und Psychiatriebrauchtumsethikastern).

O-Ton Häfner/v.Baeyer-Grabrede

Obwohl er zu den fortschrittlichsten Psychiatern seiner Generation zählte, ist Walter von Baeyer von 1969 an ein zweites Mal politischer Verfolgung ausgesetzt worden, damals nämlich, als das "Sozialistische Patientenkollektiv der Universität Heidelberg", eine radikalanarchistische Gruppe, die den Ideen Bakunins anhing, ausgerechnet ihn zum Sündenbock erwählt hatte. Es begann mit massiven Angriffen in der Vorlesung, Rempeleien, Stationsbesetzungen, Verfolgungen und Beschimpfungen auf der Straße und es endigte mit Schmierereien und einer Brandbombe an seiner Hausmauer. Die Psychiatrische Klinik hat nach dieser Katastrophe, die in einem geordneten Staatswesen und in einem kultivierten Land eigentlich nicht vorstellbar ist, bis zum Amtsantritt des neuen Direktors, Professor Janzarik, ihren inneren Frieden nicht wiedergefunden. Ausschlaggebend dafür war die Perversion des Demokratiegedankens in einer übertriebenen und mißbrauchten Universitätsreform. Walter v. Baeyer hat unter dieser unglücklichen Entwicklung in seinen letzten Amtsjahren sehr gelitten. ...