Frontpatienten in Agitation und Aktion auch gegen jeden Anarchismus,
der den urärztlichen Modern-EuthaNAZIsmus propagiert

 

V. Encuentro del libro anarquista (Anarchistische Buchmesse) in Madrid, 31.11.-2.12.2007

Beteiligung von Patientenfront/Sozialistisches Patientenkollektiv, PF/SPK, wegen weiterer Außenanforderungen gezielt nur am 1.12.2007.

Saal- bzw. Hausöffnung mit einer halben Stunde Verspätung: letzte Nacht war Solidaritäts-Fiesta!

Das Treffen findet in der "Escuela Popular Prospe" (eine Art linke Volkshochschule für Erwachsene) statt, es hängen verschiedene Wandzeitungen aus und Veranstaltungs- bzw. Vortragsankündigungen, z.B. für Tai-Chi-Kurs, Kurse "Spanisch für Ausländer", Vortragsreihe zur Geschichte von Mexiko mit entsprechenden Wandmalereien usw. Das Gebäude hat 2 Stockwerke. Eine Bibliothek gibt’s auch. In derselben Straße sind mehrere südamerikanische Läden und ein Centro de Paraguay. Die Straße selber macht einen eher proletarischen Eindruck trotz des Namens vom Stadtviertel: Prosperidad = Wohlstand, die Parallelstraße dann mehr "wohlständisch" geprägt.

Der Saal, in dem die Bücherstände sind, ist ca. 15 x 13 m groß, d.h. es ist angesichts der vielen Stände sehr eng. Die Stände sind entlang der Wände und in der Mitte in Rechteckform angeordnet, so daß nur ein schmaler Gang für die Besucher bleibt.

Stand der PF (Patientenfront) schräg gegenüber vom Saaleingang.

PF-Tisch ist der einzige Stand mit Agitationsplakat und an dem aktiv agitiert wird. An den anderen Ständen steht bestenfalls, wenn überhaupt, der Name der Gruppe oder der Buchhandlung. Eindruck: "Familien"treffen, alle kennen sich.

Verteilt:

7 x Kränkschriftenverzeichnis span.,

15 x ¿Por qué clase médica? ¿Por qué iatrocapitalismo? ¿Por qué Colectivo Socialista de Pacientes?,

6 x Cotilleocidio (Tratschozid Kennwort SPK),

6 x EMF (Text über Multifokalen Expansionismus),

10 x Autorización (Beistandsvollmacht),

18 x Identidad enfermedad y capital (Identität von Krankheit und Kapitalismus).

175 x Flugblatt Enfermedad y revolución (Text von Umschlagsrückseite von SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen) und Revolutionsskizze (Nuestra teoría de la revolucíon (esbozo),

6 x Euthanazi, heute? (Eutanazia, hoy día?)

10 x Elektronischer Klassenkampf bzgl. Salud, (Lucha electrónica contra salud)

3 x Feminismo,

19 x Eingesperrte Leute greifen die Therapie an, Wiesloch-Flugblatt mit Medikamentenstreikerklärung,
       (Gente internada atacan a la terapia. Pacientes rechazan los medicamentos)

15 x Aislamiento celular (Der Begriff Einzelhaft),

13 x Manía persecutoria (Verfolgungswahn),

1 x Galgos (Santander-Flugblatt),

3 x Gen-ética = genocidio (GenETHIK = GENOZID),

10 x SPK indeed-Auskunftsblatt span.,

13 x Declaración pública contra eutaNAZI (Volksentscheid in Kolumbien gegen EuthaNAZI),

20 x Carpetazo (Euthanasie-Gesetzesvorhaben in Kolumbien zum zweiten Mal im Papierkorb gelandet),

10 x Denuncia contra los médicos responsables de Sanidad Policial (Strafanzeige gegen Polizeiärzte),

13 x La voluntad de los pacientes (Patientenwille hat oberste Rechtspriorität !!),

5 x Iatroimperialismo  (Iatroimperialismus)

3 x Síntomas (Notizen zur Frage, wie gehen wir von SPK/PF(H) mit Symptomen um?, aus: Utopathie vorweg),

5 x El secreto de la enfermedad es la especie humana (Das Geheimnis der Krankheit ist die Menschengattung),

6 x Strafanzeige gegen Polizeiarzt (Omofuma), (Denuncia contra el médico responsable)

23 x 11 tesis concerniente la enfermedad (11 Thesen zu Krankheit),

1 x Enfermedad como sujeto y sustancia de toda revolución (Krankheit ist Substanz und Subjekt, auch aller Revolutionen).

 

 

Verkauft:

7 SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen (KKW) auf spanisch,

1 Heilsfall Wiesloch,

1 El camino de salida de la tortura está empedrado con médicos rotos -Broschüre,

1 ¡ Fortísimo por la enfermedad ! -Broschüre,

3 Enfermedad como arma revolucionaria del cambio y del conocimiento -Broschüre.

Wir sind dort von 11.45 – 19.40 Uhr.

 

Junge Frau, ca. 25, Brille
Sie hat es anscheinend eilig (wie wir anschließend sehen, ist sie hinter einem anderen Büchertisch), schaut sich aber trotzdem sehr genau auf unserem Büchertisch um.

Frontpatienten (FPs): Wir fragen sie, ob sie etwas Bestimmtes sucht.

Sie: Ja, etwas zu Psychiatrie.

FPs: Wir geben ihr Wiesloch-Flugblatt mit Medikamentenstreikerklärung und sagen ihr kurz etwas zu Entstehungs- und Wirkungsgeschichte, unter anderem, daß wenn sich die Patienten in BRD auf SPK/PF beziehen, um sich die ärztliche Zwangsbehandlung vom Leib zu halten, die Iacker dann vorsichtig sind und oft von der Zwangsbehandlung ablassen.

Sie: Ja, so etwas habe sie schon lange gesucht. Sie sei von einem Colectivo contra Pacientes Psiquiatrizados (!?) (= Kollektiv gegen die psychiatrische Etikettierung von Patienten aus Barcelona) und suche nach Material.

FPs: Wir weisen sie auf die verschiedenen Widerstands- und Angriffspathopraktiken gegen die Ärzteklasse hin: Untersuchungsboykott, Sprech- und Zensurboykott, Begutachtungsboykott, Medikamentenstreik, Patienten-untereinander-und-zusammen gegen die Ärzteklasse, Beistandsvollmacht, Anzeigen gegen die Iacker. Wir Geben ihr verschiedene Flugblätter zum Themenkreis. Wir zeigen ihr auch Heilsfall-Wiesloch-Buch mit viel Material zur Entstehung vom Patientenwiderstand, Menschenrechtsbeschwerde gegen die Zwangsbehandlung und den Behandlungszwang, Wirkung von Psychopharmaka und Neuroleptika, Widerstandsformen.

Sie: Sie kauft Heilsfall-Wiesloch-Buch. Sie kenne viele Ausländer, auch Deutsche, die ihr sagen könnten, was da drin steht.

Junger Mann, ca. 25, Bart
Er liest sich während der Agitation mit der Frau aus Barc. das Flugblatt Krankheit und Revolution durch. Als die Frau weg ist, zeigt er auf das Flugblatt und mit dem Finger auf das Wort Krankheit. Was denn der Gegensatz davon sei, die Alternative, fragt er. FPs: Krankheit umfasst alle und alles, deshalb ist der Gegensatz dazu innerhalb von Krankheit: die uns allen gemeinsame Krankheit als Protest, Aufstand, Revolution, Krankheit als Gattungsvorschein einerseits und andererseits Krankheit als Reaktion, Passivität, Vereinzelung, von der Ärzteklasse als Mittel der Unterdrückung benutzt. Du hast wahrscheinlich an "Gesundheit" gedacht!?

Er: nickt zustimmend.

FPs: "Gesundheit" heißt nichts anderes als ärztlich bestimmte Arbeitsfähigkeit, d.h. im Iatrokapitalismus, daß Du weiterhin ausbeutbar bist in einem Ausbeutungsprozeß, der dich krank macht. Und Therapie ist Wiederherstellung der Ausbeutbarkeit eben für denselben Ausbeutungsprozeß, der dich krank gemacht hat. Unter Anarchisten in Spanien ist es ja seit jeher üblich, sich mit "Salud" zu begrüßen, ohne daß sie sich je Gedanken darüber gemacht haben, was das überhaupt heißt: "salud" = biologistisch-nazistisches Hirngespinst, ärztliches Selektionskriterium zum Beispiel von der Rampe in Auschwitz bis zur gentechnologisch praktizierten Selektion in der Petrischale entsprechend der Ärztenorm.

Ihm scheint ein Seifensieder aufzugehen, er greift sich an den Kopf: Ha, vielleicht müssen wir (meint sich und seine Leute) das abändern, was wir über "Gesundheit" geschrieben haben. Er erzählt, daß sie aus Valladolid kommen und eine Broschüre über die Entstehung des Sozialversicherungssystems in Spanien gemacht haben.

FPs: Die Iacker haben keinen Begriff von Krankheit, sondern nur einen Versicherungs-"Begriff" von Krankheit von wegen Krankengeld und Schadensersatzforderungen.

Er: fragt, ob wir auch "charlas" (Vorträge) machen.

FPs sagen: im Prinzip Ja, aber damit das nicht so konsumistisch abläuft, sollten die Interessierten schon Texte von uns gelesen haben zum Selbermachen, Prinzip MFE und wenn sich aus der kollektiven Lektüre und Pathopraktik Fragen ergeben, sind wir auch zur Fragenbeantwortung in Form von Vorträgen bereit, falls es sich nicht schon durch E-Mails erledigt hat.

Er: Kauft KKW und Begriff-Einzelhaft-Broschüre. Als er den Preis hört, stutzt er und fragt, was wir mit dem Geld machen.

FPs: Für uns ist Geld ein revolutionäres Produktionsmittel der Neurevolution kraft Krankheit, wird wieder benutzt für den Druck von weiterem Agitationsmaterial.

Er: Entschuldigt sich, aber 17 Euros sind für ihn als Arbeitslosen sehr viel Geld und die Bücher zu kaufen fast ein Luxus. Er kauft die Bücher, weil sie wichtig sind. Bringt später die Broschüre über Sozialversicherungssystem in Spanien vorbei.

Wir sehen später, daß sie die Zeitschrift "Amor y Rabia" an ihrem Stand verramschen. Ein Frontpatient geht kurz zum Stand und sagt ihm, daß die uns, Sozialistisches Patientenkollektiv/Patientenfront, in einen Sack zusammen mit der "Antipsychiatrie" geworfen haben.

FP: Mit "Antipsychiatrie" haben wir nix am Hut, sondern ganz im Gegenteil: wird von uns bekämpft als Teil der Psychiatrie und der herrschenden Ärzteklasse. Ist alter Wein in neuen Schläuchen, die inzwischen auch schon Schimmel angesetzt haben. Er: "Amor y Rabia" seien schon vor paar Jahren eingegangen, er habe mit denen nix zu tun. Zeigt auf einen neben ihm sitzenden jungen Mann, der abwehrend die Hände hoch hebt: Er habe mit den veröffentlichten Nummern nix zu tun.

FP: Die, die den falschen Artikel geschrieben haben, haben das Falsche von anderen Fälschern abgeschrieben, die ihrerseits wieder von anderen abgeschrieben haben usw.

Er meint: Deshalb sind die auch eingegangen, wegen der Abschreiberei.

Einer, der bei voriger Agitation zugehört hatte, ca. 35-40
kauft KKW. Hatte sich das Buch schon mal vor 10 Jahren ((1997 wurde KKW in Spanien veröffentlicht)) von einem Freund ausgeliehen und gelesen, jetzt will er das Buch selber haben. Geht gleich weiter.

Eine ständig lächelnde Frau, Brille, ca. 45,
vom Bücherstand der Buchhandlung Teresa Claramunt ((= span. Anarchistin, 1862-1931)) bringt uns ein Flugblatt vorbei: Sie habe im Sommer als Pflegerin in einem Heim für "psychisch Behinderte" (Erwachsene) gearbeitet und habe eine Kritik dagegen geschrieben = 5seitiges Flugblatt, das sie an ihrem Stand für 25 Cent verkauft, wir bekommen's geschenkt. Sie nimmt sich viele Flugblätter von unserem Stand mit, u.a. auch Öffentliche Erklärung gegen EuthaNAZI, Carpetazo, Wiesloch-Flugblatt und diverse Anzeigen gegen die Iacker.

Wir stellten erst ein paar Tage danach beim Lesen des Flugblatts fest, daß sie pro EuthaNAZI ist: "... ihnen ((den Heiminsassen)) keine Medikamente verabreichen, sie leben und glücklich sterben lassen, d.h. Antipsychiatrie machen ... in einer Gesellschaft, in der es Anarchie gibt ((anarchistische Gesellschaft)), würde man Abtreibung, Eugenik und Euthanasie praktizieren (mit allen geistig und physisch behinderten Personen, die das wollen), ohne Scheinheiligkeiten, und die, die leben wollen, würde man leben lassen ..."

((Alles, was bei den dortigen Anarchisten hinausgeht über die angelesene und abgeschriebene marxistische Kritik der kapitalistischen Ökonomie, wofür es inzwischen – nach 150 Jahren – ein einigermaßen festgefügtes Schema gibt, ist durch und durch euthaNAZIstisch durchsetzt. Auch nicht anders als bei der übrigen Normoisiemegasekte.))

 

Zwischendurch: Wir übergeben einem der Organisatoren als Unkostenbeitrag 30 Euro. Die Organisatoren hatten schon seit Wochen auf ihrer Internetseite alle Teilnehmer zu einem finanziellen Beitrag zwecks Deckung der Unkosten aufgefordert. 3-4 Teilnehmer hätten schon was auf ihr Konto überwiesen, meint er resigniert-trocken auf unsere Frage. Sie würden sich hauptsächlich über den Verkauf von T-Shirts usw. finanzieren. Er zeigt auf einen entsprechenden Stand am Saaleingang.

 

Der anarchistische Buchvertrieb "La rabia pepinera" (Die Gurkenwut) kauft zum Buchhandelspreis 2 KKW auf spanisch. Sie haben später die 2 KKW auf ihrem Verkaufstisch ausliegen. Sie kaufen sich auch an anderen Ständen Material ein.

Einer (ca. 45)
wundert sich, daß es das SPK noch gibt.

FPs: Zum Wundern wäre es, wenn es SPK nicht mehr gäbe, weil die Lage der Welt ist Krankheit. Deshalb der herrschenden Ärzteklasse, als einzig herrschender Klasse, eine Patientenklasse entgegenstellen, und aus der Krankheit eine revolutionäre Waffe der Veränderung und Erkenntnis machen. SPK hat nie aufgehört zu existieren. Er, auf unsere Frage: Er habe nichts vom SPK selber gelesen, sondern nur über das SPK.

FPs: Alles falsch! Wir sind die einzige authentische und autorisierte Informationsquelle über SPK/PF. Wir geben ihm Tratschozid, er nimmt sich noch andere Flugblätter mit.

Sozialarbeiter, ca. 30
Als er unser Plakat liest und unsere Parole hört "Aus der Krankheit eine revolutionäre Waffe machen gegen den ärztlich programmierten Kapitalismus", fragt er nach einer Alternative für Medikamentenverabreichung, weil, als er mitgekriegt habe, was mit den "Geisteskranken" gemacht wird, er das sehr schlimm gefunden habe.

FPs: Keine Alternative, keine Alternativmedizin, sondern Revolution in allen Bereichen der Gesellschaft und des Alltagslebens auf Grundlage der allen gemeinsamen Krankheit. Wir machen das schon seit fast 40 Jahren, ohne und gegen die Ärzte, die einzig herrschende Klasse. MFE: jeder ist Brennpunkt der ärztlich durchherrschten Gewaltverhältnisse und jeder ist gleichzeitig Angriffsherd gegen den Iatrokapitalismus. Bei uns sind Ärzte mitsamt Ärztenorm abgeschafft: Utopathie verwirklicht. Alternativmedizin und "Antipsychiatrie" sind ausschließlich Tarnung und Verstärkung des ärztlich beherrschten Mordsystems.

Er: Was dann, anstatt Medikamente? Pflanzen?

FPs: Erster Schritt: Selbstbrandmarkung als Patient und Krankheitsbegriff. Krankheit als inverse Menschengattung. Aus allen Kollektiven, die sich auf Krankheit beziehen, die Ärzte rausschmeißen. Wenn es anders nicht geht, Tabletten, Prothesen und dergleichen als Krücken gegen die Ärzte verwenden, um sich die Ärzte vom Leib zu halten, um die Distanz zu den Ärzten zu vergrößern. Pflanzliches als ins Kraut geschossene Krankheit für gekränktes Wasser und Mineralisches für Iatrocide, um kollektiv Krankheit in Aktion und Agitation zu verwandeln und um sie gegen den Iatrokapitalismus, wo sie herkommt, zu wenden.

Er: Er habe schon mal vom SPK gehört, wußte aber auch nicht mehr was und wo. FPs: Wir sagen ihm das gleiche wie dem vorigen.

Er nimmt sich die entsprechenden Flugblätter mit, auf die wir mit Bezug auf die diskutierten Themen zeigen.

Blonder mit Bart, ca. 27, aus Cádiz
Er freut sich, "Landsleute" aus dem Andalusischen anzutreffen, nachdem wir ihm sagten, daß wir alle 2 Wochen in Sevilla auf dem Flohmarkt Agitationsstand machen. In Cádiz ist er in einer anarchistischen Gruppe, die sich anläßlich der Vorgänge um Delphi gebildet hat. ((Delphi = eines der führenden multinationalen US-Unternehmen, das Einzelteile für die Autoindustrie produziert. Der Betrieb in Cádiz wurde dieses Jahr geschlossen zwecks Produktionsverlagerung in ein Billiglohnland. Die Proteste der entlassenen Arbeiter (ca. 1000) wurden von der Regierung durch Arbeitsplatz-Versprechen in anderen Produktionszweigen entschärft, dadurch sind die anfangs heftigen Proteste zum Stillstand gekommen.))

Vom SPK/PF hat er noch nie gehört.

Es folgt Agitation über Identität von Krankheit und Kapital:

FPs: In den ständig wechselnden Symptomen der Einzelkrankheit und den sich ändernden Beschwerden erlebt sich der Einzelne unmittelbar als passives Objekt gegenüber den übermächtig scheinenden kapitalistischen Verhältnissen. Aber im ständigen Symptomwechsel liegt auch die Möglichkeit, seine Einzelkrankheit als vermittelt, als von außen kommend vom Iatrokapitalismus zu begreifen, also nicht mehr als passiv erlebtes individuelles Schicksal, sondern als allgemeine, allen gemeinsame Krankheit, die den Imperativen des kapitalistischen Produktions- und Ausbeutungsprozesses entspricht. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, die Krankheit aktiv in die eigenen Hände zu nehmen, sie kollektiv nach außen zu wenden, aus der Krankheit kollektiv eine Waffe der revolutionären Veränderung zu machen gegen den Iatrokapitalismus. In der Krankheit als bewußt erfahrbares Leiden ist sowohl die objektive als auch die subjektive Notwendigkeit der Revolution untrennbar miteinander verklammert. Deshalb sprechen wir vom Proletariat unter der Bestimmung Krankheit, von Krankheit als Substanz und Subjekt jeder Revolution. Die Arbeitskraft ist heute fest in Ärztehand und ärztlich bestimmt: von der Arbeitsfähigkeit/Arbeitsunfähigkeit über die ärztlich bestimmte Ergonomik (Anpassung der Arbeitskraft an die Maschine) bis zur ärztlichen Gentechnologie (Schaffung von unbegrenzt ausbeutbaren Arbeiter-Robotern). Deshalb Ärzteklasse als der strategische Hauptangriffspunkt. Der herrschenden Ärzteklasse, als einzig herrschender Klasse, eine Patientenklasse entgegenstellen, SPK/PF ein erster Anfang.

Er hört die ganze Zeit nur zu, stellt keine weiteren Fragen. Das Ganze ist etwas zu unerwartet für ihn, paßt nicht so ganz in sein gewohntes Schema rein. Das sagen wir ihm auch und geben ihm die entsprechenden Flugblätter zum kollektiven Lesen. Eindruck: Er wollte hauptsächlich nur seinen Delphi-Spruch loswerden und Broschüren bei uns lassen zum Weiterverteilen. Gibt uns 2 seiner Broschüren und will nachher nochmal vorbeikommen, um uns noch mehr Broschüren zum Weiterverteilen zu bringen. Kommt nicht mehr.

Ca. 25-30jähriger aus Burgos

Er liest unser Agitationsplakat und fragt, ob wir Medizinkritik machen?

FPs: Keine Kritik, sondern Abschaffung der Medizin mitsamt der Ärzteklasse und dem ärztlich programmierten Kapitalismus. Unser Kollektiv und die MFEs in anderen Ländern sind arztfrei, die Wertgewalt der Ärztenorm ist bei uns abgeschafft. Wir haben unser Leben auf Krankheit ausgerichtet, Krankheit als Gattungsvorschein, Krankheit will Menschengattung, die es noch nicht gibt, außer als die allen gemeinsame Krankheit.

Er: Aber dazu ist doch eine Kritik der Medizin notwendig!

FPs: Wir sagen nicht, daß die Medizin schlecht ist, das wäre Medizinkritik, sondern die Medizin paßt haarscharf zu den gesellschaftlichen kapitalistischen Verhältnissen. Aber jeder, der den Kapitalismus revolutionär abschaffen will, wie die hier versammelten Anarchisten, muß gegen die Medizin sein und sie abschaffen und gegen die Ärzteklasse als einzig herrschende Klasse kämpfen.

Er: Einer von der Gruppe aus Barcelona (s.o.) habe mal bei einem Vortrag bei ihnen in Burgos eine Definition von Psychopathie aus einem psychiatrischen Lehrbuch vorgelesen. Er: Da mußten alle lachen, weil nach dieser Definition sind wir alle Psychopathen, auch alle die Leute, die hier herkommen.

FPs: Die Sache ist die, daß der, der von den Ärzten ein solches Ärzteetikett aufgebrannt kriegt, zuerst mal gar nichts zu lachen hat, weil er z.B. auch aus allen sog. politischen Gruppen rausfällt, anstatt aus allen Gruppen zuerst die Ärzte rauszuschmeißen mitsamt der ärztlichen Ideologie. Auch bis dato ewige Kämpfernaturen und Anarchisten, die von ihrem Hausarzt die Diagnose "Krebs" oder "Psychopathie" angehängt kriegen, scheißen in die Hosen, lassen alles stehen und liegen und unterwerfen sich schön brav und vereinzelt, wie alle anderen Normalinskis, jeder ärztlichen Therapie, trotz allem vorhergehenden politischen Engagement. Bei der ärztlichen Diagnose hört der Spaß für die auf, da vergessen sie jeden Antikapitalismus und Antifaschismus und Anti-dies-und-das. Statt kollektiv aus der Krankheit eine revolutionäre Waffe der Veränderung zu machen, wie Du vorher auf unserem Plakat gelesen hast, machen sie die Krankheit zum Ärztefutter und richten die Krankheit gegen sich selber.

Er: Unter seinen Freunden seien auch welche mit psychiatrischen Problemen. Das sei sehr schlimm und schwierig.

FPs: MFE-Kollektiv machen, sich selber als Patient brandmarken und Krankheitsbegriff; Ärzteklasse als strategischer Hauptangriffspunkt in allen Lebensbereichen. In Kolumbien z.B. haben Frontpatienten das geplante Euthanasiegesetz zu Fall gebracht, die transnationale Patientenklasse hat‘s geschafft, wir haben auch viele Unterschriften gesammelt.

Er (denkt kurz nach): Also wenn ich wegen Krankheit oder einem Unfall nur noch so vor mich hinvegetiere, dann würde ich selber auch die Euthanasie wollen, wenn ich nicht mehr Ich bin, sondern nur noch so vor mich hin vegetiere.

FPs: Das Ich, von dem Du sprichst, ist nur ein Kunstprodukt, ein Produkt des geldvermittelten Warentausches. Aber das ist ein anderes Thema ...

Er: Ich habe Zeit, darüber können wir diskutieren.

FPs: Bei uns geht es nicht um Diskussion um des Diskutierens willen, sondern hier geht’s um eine Entscheidung: für oder gegen Krankheit. Hast Du nicht gemerkt, daß in den Zeitungen immer mehr Artikel veröffentlicht werden über den gesellschaftlich-ökonomischen Kostenaufwand von Krankheiten. Die Artikel in ihrem Krankheitshaß sind so geschrieben, daß die Leser daraus schließen müssen, daß die Kranken selber schuld seien an ihren Krankheiten, weil sie zu wenig Sport machen, falsch essen, zuviel rauchen usw. und im Fall von durch die Ärzte als "unheilbar" diagnostizierten Krankheiten auf Vernichtungsideen gegen Kranke gebracht werden und zu Mittätern der ärztlich betriebenen Patientenvernichtung durch EuthaNAZI gemacht werden, indem sie überlegen, wieviel Steuern sie zahlen müssen, um die zu überzählig Erklärten am Leben zu erhalten.

Er: beharrt darauf, daß er es vorziehen würde zu sterben, wenn er nur noch vegetieren würde.

FPs: Das sagst Du heute so leicht hin, aber wenn es dann mal tatsächlich zu dieser Situation gekommen ist, kann das wieder ganz anders aussehen. Und um zu sterben, dazu braucht man nicht der Ärzteklasse einen gesetzlichen Freibrief geben, damit sie auch noch legal morden darf. Schon die alten Römer (Plinius Secundus) wußten, daß die Ärzte die einzigen sind, die ungestraft töten dürfen. Ärztliches Mordmonopol gegen staatliches Gewaltmonopol: Von diesem Widerspruch machen wir Gebrauch, indem wir das staatliche Gewaltmonopol in Form der herrschenden Gesetze gegen die Ärzteklasse wenden, die Ärzte z.B. anzeigen, – nicht etwa, weil wir nicht wissen, daß die herrschenden Gesetze die Gesetze der Herrschenden sind, das wissen gerade wir nur zu gut, sondern um Krankheit zu einem politischen Sachverhalt zu machen, um Krankheit in die Justiz einzuführen, wo sie bisher nicht drin war. Aber nochmal zu dem, was Du sagtest: Sterben will ja eigentlich keiner, bei Licht besehen, jeder will leben. Es sind vielmehr die Umstände, die Verhältnisse, die machen, daß einer sterben will. Einer will sterben, nicht etwa weil er nicht leben will, sondern weil er so nicht mehr leben will, in den iatrokapitalistisch bestimmen Verhältnissen, vereinzelt und ausgeliefert. Deshalb kollektiv schon vorher anfangen, bevor es zu spät ist, arztfreie Patientenkollektive schaffen. Leute sind schon aus 20jährigem Koma, vegetieren würdest Du sagen, aufgewacht und haben in allen Einzelheiten erzählt, was in diesen 20 Jahren um sie herum vorgegangen und was geredet worden ist. Deshalb kollektiv schon vorher anfangen, Krankheit als gemeinsamer Identifikationspunkt. Nur so ist es möglich, daß wir, SPK/PF, in transnationaler Angriffspathopraktik in mehreren Kontinenten das EuthaNAZI-Gesetzesvorhaben in Kolumbien zu Fall gebracht haben. Und das nicht nur einmal, sondern innerhalb von wenigen Monaten zweimal.

Er: Was? Zweimal? Das ist doch das Letzte! Zweimal das gleiche Gesetz vorlegen! Also wirklich, das ist eine Sauerei.

FPs: Da kannst Du was machen und die öffentliche Erklärung gegen Euthanasie unterschreiben, damit es die ärztlichen EuthaNAZIs nicht noch ein 3. Mal versuchen. Er: unterschreibt.

Ansonsten ging's noch um Pharmaindustrie als Teil der Gesundheitsindustrie = weltweit größte und umsatzkräftigste Kriegsindustrie gegen die Patientenklasse. Iatrobiontische Kriegführung.

Junger Mann, ca. 35

Er blättert in KKW. Fragt, was SPK heißt, ob es das SPK auch heute noch gibt, ob nur in Deutschland?

FPs: MFEs in vielen Ländern, Übersee, in Kolumbien zum Beispiel, zeigen ihm Postfachadresse in Sevilla.

Er: Er höre heute vom SPK zum ersten Mal. Kauft KKW. Dabei fragt er, ob wir über Nando hergekommen seien.

FPs: ?

Er: Von den U.H.P. ((So benannt nach ihrer Veröffentlichung: Uníos Hermanxs Psiquiatrizadxs en la guerra contra la mercancía! = Vereinigt euch psychiatrisierte Schwestern/Brüder im Krieg gegen die Ware! Die stellen am nächsten Tag ihr Buch mit dem gleichen Titel vor. Vortragsthema: Psychiatrie und Repression: Kurzer Überblick über die antipsychiatrischen Kämpfe im spanischen Staat. Vortragende: Guillermo Rendueles (Arzt und Psychiater) und die Herausgeber des Buches U.H.P.))

FPs: Nein, von denen kennen wir keinen, haben mit denen nichts zu tun. Wie wir dem Programm entnommen haben, verstehen die sich als Teil der sog. Antipsychiatrie. Und mit Antipsychiatrie haben wir, SPK/PF, nichts zu tun und hatten auch noch nie was mit zu tun. Antipsychiatrie ist Tarnung und damit Verstärkung der herrschenden ärztlichen Mordmaschinerie.

Seinem Gesichtsausdruck nach scheint er etwas überrascht zu sein.

FPs: Mit dem Anti, Anti-dies und Anti-das ist das so’ne Sache, weil mit dem Anti, das ja einen Gegensatz ausdrücken soll, kommt man von seinem Gegensatz nie los. Das Anti trägt seinen Gegensatz immer mit sich, ist so wie mit deinem Schatten, den kriegst Du auch nicht los, das geht bis zur Ununterscheidbarkeit. Das ist so bei der bestimmten Negation.

Er hat offensichtlich nichts verstanden.

FPs: Die sog. Antipsychiatrie ist, wie der Name schon sagt, genauso Psychiatrie, ist also nur ein Tarnname, anstatt revolutionäre Waffe Krankheit gegen den ärztlich programmierten Kapitalismus. Im Praktischen sieht das mit der Antipsychiatrie dann so aus, daß die Antipsychiater die Bullen rufen, um sich gegen ihre Patienten schützen zu lassen. Das gab es alles schon und gibt es immer noch.

((Gedacht war da z.B. an Laing. Nach Madrid erfuhren wir, daß der spanische Antipsychiater Guillermo Rendueles, der am nächsten Tag dort einen Vortrag halten sollte, im Frühjahr 2007 die Bullen gerufen hat gegen einen Patienten, der ihm im Handgemenge 3 Finger gebrochen hat, weil der Iacker sich weigerte, ihn krank zu schreiben. Der Antipsychiater hat auch Strafanzeige gegen seinen Patienten gemacht.))

So funktioniert die Antipsychiatrie im Praktischen, also auch nicht anders als die Psychiatrie. Und ansonsten soll es bei denen, wie wir im Programm gelesen haben, um "Krieg gegen die Ware" gehen. Dadurch aber, daß sie die "geistige Krankheit", "geistige Gesundheit", die "Psyche" von wegen "Anti-psych-iatrie", auf ihre Fahnen geschrieben haben, gehen sie genau der Ware auf den Leim, der sie den Krieg erklärt haben, denn "Geist", "Psyche" usw. sind nichts anderes als Produkte, Kunstprodukte eben des selben Warentauschs, gegen den sie sich angeblich richten. Krankheit und Waren-Wert schließen sich aus, nur die Ärzteklasse hat ein Interesse daran, die Krankheit in eine Ware zu verwandeln, aus Unterdrückungsinteressen und um Krankheit in Geld zu verwandeln anstatt in Menschengattung. Aber wie gesagt, wir kennen die Leute von U.H.P. nicht. Die könnten es ja auch anders machen, so wie wir: Pro-Krankheit das Prinzip, Ärzteklasse als strategischer Hauptangriffspunkt, deshalb alle Ärzte rausschmeißen, Krankheit als Vorschein der noch zu schaffenden Menschengattung. Sie können ja in unserer Stromzeitung nachlesen.

Einer, der bei der vorigen Agitation zuhörte

und dabei Krankheit und Revolution mit Revolutionsskizze gelesen hatte, fragt nach mehr Flugblättern, um sie unter Freunden und Bekannten zu verteilen.

Etwa 55jährige Frau, blond, vom englischen Elephant Press
(sie kam erst ca. 2-3 Std. nach Saalöffnung, hatte ihr Ausstellungsmaterial noch von gestern auf dem Tisch liegen) schaute sich auf unserem Tisch um.

Sie zeigt auf KKW französisch: Das Manuskript davon habe sie in Frankreich gesehen.

FPs: Wann? Wo?

Sie: Vor ca. 15 Jahren. Wo, wußte sie nicht mehr.

Sie spricht kein spanisch oder nur sehr radebrechend und guckt sich schweigend weiter um.

Sie meint beim Weggehen: In England hat neulich wieder eine Tagesklinik zugemacht. Die Patienten wandern alle in den Knast.

FPs: Die Patienten können ja die Ärzte und die Gesundheitsbehörden anzeigen und vor allem sich in Patientenkollektiven zusammenschließen, ohne und gegen die Ärzte.

Sie: Aber das ist soooo schwierig.

Sie zieht sich zurück.

Nach ca. ¼ Stunde kommt sie zurück mit einer aufgeschlagenen englischen Broschüre und zeigt im Inhaltsverzeichnis auf die Überschrift: "Krankheit und Kapital"

Sie: Das ist für euch!

Sie hat es eilig, zieht ab.

Eine Frontpatientin blättert auf die Schnelle die Broschüre (48 S.) durch und bemerkt sofort die Krankheits- und Patientenfeindlichkeit des genannten Artikels (3 Seiten).

Ein Frontpatient geht zu der Frau und sagt ihr sehr bestimmt und schneidend: The article you gave us is medical shit and hostile to the patients class!

Sie, überrascht und ertappt: Okay, you think so... .(Ihr zwanghaftes Verkäuferlächeln gefriert ihr im Gesicht.)

Der Fremd-Versuch, die Hochspannung der PF-Agitation durch defätistisches Gequatsche und Geschreibsel zu brechen, war gescheitert.

Junger Mann, ca. 24
Er hat eine Lorca-Anthologie (Gedichtsammlung) in der Hand, liest Flugblatt Krankheit und Revolution. Fragt dann: Wenn einer von einem andern, und sei es auch nur leicht, berührt wird und dem Berührten gefällt das und er genießt das, ist das auch Krankheit?

FPs fragen ihn, warum das wichtig für ihn sei und ob er darüber genaueres sagen könne.

Er: Kann er nicht.

FPs: Wir verbinden seine Frage mit dem Wärmekörper, mit der Wärme, die über den Einzelkörper hinaus sich auf die Umgebung und die Umgebenden fortpflanzt. Es handelt sich darum, diesem Wärmezusammenhang den Krankheitszusammenhang einzupflanzen; die uns allen gemeinsame Krankheit als Gattungsvorschein der noch zu schaffenden Menschengattung.

Er: Scheint seinem Gesichtsausdruck nach kurz zu verstehen, aber nein, doch nicht.

FPs: Bei Krankheit, von einer Erkältung bis z.B. zum Krebs, verändert sich für einen alles auf einen Schlag, Krankheit und Gewohnheit schließen sich aus, Krankheit ist Revolution. Das aktiv gemacht, im Kollektiv, was wir als Einzelkrankheit zuerst mal nur passiv erleben, dann ist das: Aus der Krankheit eine revolutionäre Waffe der Veränderung und Erkenntnis machen.

Er meint schließlich, daß er gerade erst gegessen habe und nach dem Essen wisse er nicht, was er sage. Will in Stromzeitung nachlesen.

Langer Lulatsch mit Bart, ca. 25
Er liest Revolutionsskizze und kommentiert dann auf unsere Nachfrage: Sehr komplex!

FPs: Ist eine Skizze unserer Revolutionstheorie. Fängt an mit: Pro-Krankheit das Prinzip, der Krieg gegen die Ärzte ist der strategische Hauptangriffspunkt usw. Ist doch einfach und unmißverständlich. Oder?

Er: Ja, aber sehr komplex.

FPs: Wenn Du mit komplex umfassend meinst, dann ist es doch so, daß Revolution umfassend ist, alle gesellschaftlichen und individuellen Lebensbereiche umfaßt, damit kein Stein auf dem andern bleibt, – damit sie überhaupt den Namen Revolution verdient, sonst ist sie nämlich keine. Und das ist objektiv und subjektiv nur auf der Grundlage von Krankheit möglich als allen gemeinsamer Primärsachverhalt und Bezugspunkt. Damit kannst Du heute schon anfangen, hier und jetzt, dich als Patient selber brandmarken, und mit einem Schlag ist alles anders, der ganze Alltag ist verändert, mit einem Schlag merkst Du, auf wen Du dich verlassen kannst und auf wen nicht, die eine oder andere Überraschung wirst Du da erleben. Und mit den ersteren kannst Du dann weitermachen, dich mit dem Krankheitsbegriff beschäftigen: Was ist Krankheit im Iatrokapitalismus? Die fünf Momente des Krankheitsbegriffs: Entfremdung, Lohnarbeit, Bezug zur Gattung, Kapitalismus und Revolution. Andere haben über unseres gesagt, daß dadurch das System in seinen Grundfesten erschüttert ist und zum Einstürzen kommt.

Er: Vielleicht ist der Grundfehler der abendländischen Philosophie die Dialektik.

FPs: Dafür haben wir von SPK/PF die Diapathik, hast Du ja gerade in der Revolutionsskizze gelesen, Diapathik: allem und allen mittels Krankheit auf den Grund gehen, z.B. wie schon gesagt, indem Du dich als Patient brandmarkst.

Er: Aber man müßte doch auch andere Denkweisen und Philosophien miteinbeziehen.

FPs: Zum Beispiel?

Er: Östliche Philosophien, Taoismus .... Jodorowski.

FPs: Das Agens, das treibende Moment bei all diesen östlichen Praktiken, von denen Du redest, ist Krankheit, also warum dann nicht gleich mit Krankheit anfangen, mit der uns allen gemeinsamen Krankheit!? Bei all den östlichen Techniken, Meditation, Yoga usw. geht es letztlich um Wärmeeffekte, wir sagen dazu Thermomimetik, d.h. den Krankheitszusammenhang in den Wärmezusammenhang einpflanzen. Wenn diese östlichen Techniken nur auf das Einzelbewußtsein und den Einzelkörper beschränkt bleiben, endet es letztlich beim Arzt. Deshalb Krankheit kollektiv nach außen wenden, gegen den Iatrokapitalismus, wo sie herkommt. Für uns ist die entscheidende Frage bei diesen Techniken immer: für oder gegen Krankheit?, für oder gegen die Patientenklasse?, für oder gegen die Ärzteklasse? Um eine Entscheidung kommst Du nicht herum!

Schließlich verabschiedet er sich mit einem: Ich bin krank? Nein. Ich bin krank? Ja. Ich bin krank? Nein ....

FPs: Das hat nix mit Relativismus zu tun, ist nicht in dein Belieben gestellt, die Lage der Welt ist Krankheit, mehr denn je. Deshalb heute schon damit anfangen, bevor es zu spät ist. Aus der Krankheit eine Waffe machen!

 

Die Frontpatientin sieht einen, der sich vorher Fortísimo-Broschüre gekauft hat und Enfermedad como arma revolucionaria-Broschüre, am Saaleingang stehend in unseren Broschüren lesend.

Junge Frau, ca. 25
Sie fragt nach unseren Verkaufsbedingungen für unsere Bücher und Broschüren, weil sie gerade dabei sind, einen Vertrieb und eine Bibliothek aufzubauen. Wir geben ihr Flugblatt mit unserer E-Mail-Adresse.

Junge Frau, ca. 30
Sie ist nervös und fahrig, schweigsam, schaut sich eingehend auf unserem Tisch um. Wir sprechen sie an.

Sie: Sie suche was, um von den Anxiolytika ((sogenannte angstlösende Mittel)) loszukommen. Sie nehme viel Anxiolytika.

FPs: Einer, der mal SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen (KKW) gelesen hat, sagte uns später, daß er sich dadurch von seinen Angstzuständen befreit hatte. Seither hat er keine Angstzustände mehr.

Sie: Kauft sich KKW.

FPs: Wir sagen ihr, daß es uns nicht um Heilung und Therapie geht, sondern ganz im Gegenteil: wir einziges Pro-Krankheits-Kollektiv auf der Welt, Krankheit als revolutionäre Waffe nach außen gegen den Iatrokapitalismus wenden, Ärzteklasse strategischer Hauptangriffspunkt.

 

Um ca. 19.40 Uhr sagt uns überraschend der Veranstalter, daß wir zusammenpacken müssen (und alle anderen auch), um die Tische dann an die Wand zu schieben, weil um 20.00 Uhr eine Filmvorführung in dem Saal beginnt. Es folgt ein etwas überstürzter Aufbruch, während schon der Filmprojektor aufgestellt wird und die Filmbesucher in den Saal drängen.

Die Veranstalter haben uns herzlich eingeladen, auch im nächsten Jahr unbedingt wieder zu kommen.

 

MFE Espa